Erdgasförderung geht auch umweltschonend
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Umstrittene Bergbaumethode: Fracking Bild: AP
Lange Zeit war Fracking politisch umstritten und unwirtschaftlich. Nun rentiert sich die Suche nach Erdgas in tieferen Gesteinsschichten wieder. Die Montanuniversität Leoben hat eine Methode entwickelt, die eine klimafreundlichere Förderung ermöglichen soll.
Fracking war in den zurückliegenden Jahren wenig angesagt. Zum einen war die Förderung von Erdgas- und Rohölvorkommen aus tiefer liegenden Gesteinsschichten politisch umstritten. Zum anderen haben es die niedrigen Rohstoffpreise unwirtschaftlich gemacht. Angesichts der Neuausrichtung der Erdgasquellen im Zuge des russischen Kriegs gegen die Ukraine könnte eine Methode Aufwind bekommen, welche von der Montanuniversität Leoben entwickelt wurde. Es geht um ein Verfahren, das eine umweltschonendere Förderung ermöglichen soll.
Schließlich ist Fracking eine umstrittene Bergbaumethode: Von den einen wird diese Technik zur Förderung von Erdgas- und Erdölvorkommen aus tiefer liegenden Gesteinsschichten – etwa aus Schiefergestein – als vielversprechende Zukunft der Erdgasgewinnung gesehen. Kritiker betonen dagegen die Umweltrisiken und sehen in der Ausweitung der fossilen Energiebasis ein Hemmnis für den Übergang zu erneuerbaren Energien.
Ohne schädliche Chemie
Bei dem Verfahren wird ein Gemisch aus Wasser, Quarzsand und diversen Chemikalien unter hohem Druck in tief liegende Gesteinsschichten gepresst. Dabei werden feine Risse (Fracs) im Gestein erzeugt, durch die das Gas oder lagernde Öl zufließen kann. Die Methode ist umstritten, weil in der herkömmlichen Anwendung potentiell umweltbelastende Chemikalien zum Einsatz kommen, um die Flüssigkeit zu stabilisieren und ihre Stützfähigkeit zu erhalten.
Diese Bedenken weist Herbert Hofstätter, Vorstand des Lehrstuhls für Petroleum and Geothermal Energy Recovery, für sein Verfahren zurück. Er hat an der Montanuniversität Leoben vor mehr als zehn Jahren eine Methode entwickelt, die ohne schädliche Chemie auskommen und das Verfahren umweltfreundlicher machen soll. Es sei ein neuer Weg zur sauberen Energiegewinnung unter Verwendung biologischer Substanzen, ohne den Einsatz umweltschädlicher Chemikalien, sagt Hofstätter. „Dazu haben wir ein fertiges Konzept“, sagt der Professor der Montanuniversität Leoben, die neben Clausthal in Deutschland, Exeter in England und Witwatersrand in Südafrika sowie Colorado in Amerika zu den angesehenen Ausbildungseinrichtungen für Metallurgie und Petroleum-Ingenieurwissenschaften gehört.
Günstiger als herkömmliches Fracking
„Bio Enhanced Energy Recovery“ (BEER) hat Hofstätter seine Alternative zu herkömmlichen Fracking-Verfahren genannt, die er als pionierhaft bezeichnet. Als Flüssigkeit, die zur Erzeugung der Frakturen im unterirdischen Gestein und zum Transport der Stützmittel dient, wird Wasser mit Kaliumkarbonat herangezogen und mit hohem Druck in die Erde gepumpt. Zum anderen werden spezielle Stützmittel wie Keramik, Sand oder Glaskügelchen verwendet, um die neu geschaffenen Risse offen zu halten. Damit das Wasser die entsprechenden Fließeigenschaften bekommt, setzt Hofstätter statt der kritisierten Chemikalien modifizierte Stärke ein.
Mittlerweile gebe es an dem Verfahren wieder Interesse – sowohl im Inland als auch von ausländischen Unternehmen in Nordamerika. Die Methode kostet, wie Hofstätter der F.A.Z. sagte, im Vergleich zum herkömmlichen Fracking mindestens ein Drittel weniger. Auch langfristig könnte diese Technik eine Rolle spielen im Zuge der Energiewende hin zu erneuerbaren Quellen. Schließlich sei das Verfahren hilfreich, um die Erdwärme für die Energienutzung zu erschließen.