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„Letzte Generation“ : Wie man Flugreisen auch kompensieren kann

  • Aktualisiert am

Ab nächster Woche will die Letzte Generation in ganz Deutschland kleben. Bild: dpa

Aktivisten der „Letzten Generation“ stehen wegen eines Thailand-Fluges in der Kritik. Bereits nächste Woche könnten sie ihre CO2-Bilanz aufbessern.

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          Für einen lang gehegten Traum müssen zwei Klimaaktivisten der „Letzten Generation“ gerade viel Kritik einstecken. Luisa S. und Yannick S. machten mit einer angeblichen Flugreise nach Bali von sich reden – und verpassten dafür sogar einen Gerichtstermin, zu dem sie als Zeugin und Angeklagter im Zusammenhang mit Klebeprotesten vorgeladen waren.

          Bald stellte sich heraus, dass es nicht nach Bali, sondern nach Thailand ging. Dem Unmut über die Aktivisten tat das aber keinen Abbruch. Berufstätige Autofahrer aus Klimaschutzgründen auf dem Weg zur Arbeit behindern und selbst Langstrecke fliegen? Das passt nicht zusammen.

          Für die Klimaaktivisten kommt die Diskussion um Doppelmoral zur Unzeit. Für dieses Jahr haben sie viel vor. „2023 wird unser Widerstand größer als je zuvor“, hatte Sprecherin Aimée van Baalen Anfang der Woche noch bei einer Pressekonferenz in Berlin verlauten lassen. Die Aktivisten wollten ihre Proteste ab kommender Woche „in jede Stadt und in jedes Dorf in Deutschland tragen und dort friedlich den Alltag unterbrechen“.

          Verhinderte Autofahrten als Kompensation

          In der Tageszeitung „taz“ bezogen die beiden Thailandurlauber in der Zwischenzeit Stellung: Eine Reise über den Wasser- oder Landweg habe sich als nicht darstellbar erwiesen, es blieb nur das Flugzeug. 1,4 Tonnen CO2-Emissionen hätte jeder der beiden mit dem Flug von München nach Bangkok in etwa verursacht.

          Für die CO2-Bilanz der Aktivistengruppe kommt der angekündigte Protestmarathon daher gerade recht. Die F.A.S. hat nachgerechnet, wie viele verhinderte Autofahrten einen einfachen Thailandflug kompensieren: Bei einer durchschnittlichen Pendlerstrecke von 16,9 Kilometern müssten 739 Fahrten entfallen. Das scheint machbar, wenn bald wirklich in jedem Dorf geklebt wird. Die Berechnung geht von einem zehn Jahre alten VW Golf 7 mit 105 PS aus, mit 112 Gramm CO2-Emissionen je gefahrenem Kilometer.

          Nur ob Luisa S. und Yannick S. rechtzeitig zurückkehren, um mitzukleben, ist nicht bekannt. Zurückgehen soll es ab Istanbul nämlich auf dem Landweg, um die Flugstrecke zu verkürzen. Trotz des persönlichen Einlenkens halten die Aktivisten fest, dass „reine Individualkritik“ nicht zu den großen Veränderungen beitragen wird. Darin zumindest dürften sie sich mit den genervten Pendlern einig sein.

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