In der dänischen Nordsee wird jetzt CO₂ gespeichert
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Flüssiges CO₂ wird von einem Schiff auf die Offshore-Plattform Nini West verladen und in das ausgeförderte Ölfeld eingespeist. Bild: dpa
Ineos und Wintershall Dea haben ein riesiges Lager für Kohlenstoffdioxid gebaut. Auch Großbritannien hat ehrgeizige Pläne, Deutschland dagegen hinkt hinterher.
Unter dem dänischen Meeresboden wird in 1800 Metern Tiefe seit wenigen Wochen CO₂ aus Belgien gelagert. Das funktioniert so: In einer Chemiefabrik in Antwerpen wird das während der Produktion entstehende Kohlenstoffdioxid abgeschieden, verflüssigt, auf einen Schiffstanker verladen und nach Dänemark gebracht. Dort wird es in die Tiefe gepumpt und in den Sandsteinschichten des erschöpften Ölfeldes Nini verpresst. Gebaut hat diesen riesigen CO₂-Speicher ein vom britischen Chemiekonzern Ineos und der BASF-Tochtergesellschaft Wintershall Dea angeführtes Konsortium, kräftig gefördert vom dänischen Staat. Bis 2025 sollen hier bis zu 1,5 Millionen Tonnen CO₂ pro Jahr gespeichert werden, fünf Jahre später schon bis zu 8 Millionen Tonnen. Letzteres entspricht mehr als 10 Prozent der heutigen jährlichen CO₂-Emissionen Dänemarks.
Nach Angaben der Unternehmen ist das Projekt Greensand das erste auf der ganzen Welt, bei dem grenzüberschreitend CO₂ transportiert und in einem geologischen Speicher auf hoher See zu Zwecken des Klimaschutzes gelagert wird. Die Technik dahinter nennt sich Carbon Capture and Storage (CCS), also CO₂-Abscheidung und -Speicherung. Wissenschaftler sind sich einig, dass es in Zukunft notwendig sein wird, auch diese Technik zu nutzen, um die globale Erderwärmung auf ein erträgliches Maß zu begrenzen. Denn spätestens bei manchen Industrieprozessen hört die Phantasie auf, wie vollständige Dekarbonisierung gelingen soll. Bei der Herstellung von Zement, Kalk, Glas oder Keramik fallen Emissionen an, für deren Vermeidung weit und breit keine technische Lösung in Sicht ist. Auch manche Emissionen aus der Tierhaltung oder der Müllverbrennung lassen sich schwierig bis unmöglich vermeiden. Dementsprechend betonten die Forscher des Weltklimarates IPCC in ihrem jüngsten Synthesebericht noch einmal die Rolle von Techniken zur Speicherung von CO₂.
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