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Windkraft und Co. : Anteil des Ökostroms steigt 2022 auf Rekordwert

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Viel Wind: Anlagen in der Nähe von Ovelgönne Bild: dpa

Der Ökostromanteil am Stromverbrauch soll in diesem Jahr sogar höher liegen als im Corona-Jahr 2020. Aber auch der Anteil von Braun- und Steinkohle ist gewachsen.

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          Der Anteil des Ökostroms am Stromverbrauch in Deutschland ist in diesem Jahr auf einen Rekordwert gestiegen. Er lag bei 47 Prozent, nach 42 Prozent im Vorjahr, wie der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) am Dienstag in Berlin mitteilte. Dies bezieht sich auf den Bruttoinlandsstromverbrauch und hatte der Energieverband auch schon am Freitag verbreitet.

          Zugleich wuchs aber auch der Anteil von Braun- und Steinkohle, von 28,3 Prozent auf 31,9 Prozent. Grund sei die Rückkehr von Kohlekraftwerken auf den Strommarkt, um Gas einzusparen. Dazu komme die Stilllegung von Atomkraftwerken Ende 2021.

          Das führte dazu dass nach vorläufigen BDEW-Berechnungen die CO2-Emissionen der Energiewirtschaft erstmals seit vielen Jahren leicht gestiegen statt gesunken sind. „Diese Entwicklung ist für das Klima natürlich ein Rückschritt“, sagte Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. „Wir müssen deshalb alles tun, um so schnell wie möglich wieder in die Spur zu kommen. Wir brauchen mehr Geschwindigkeit beim Ausbau der Erneuerbaren Energien, beim Aus- und Umbau der Netze, bei der Entwicklung eines Wasserstoffmarktes.“

          Der Erdgasverbrauch in Deutschland sank laut BDEW-Zahlen im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr um 14,8 Prozent. Grund seien die mildere Witterung und Einspareffekte aufgrund der stark gestiegenen Preise. Es seien weitere Anstrengungen notwendig, sagte Andreae. Der Anteil russischer Gaslieferungen sank in diesem Jahr auf 20 Prozent, nach 55 Prozent im vergangenen Jahr.

          Über den EU-Beschluss zu einem Preisdeckel beim Gas-Einkauf ist der Verband jedoch beunruhigt. „Wir schauen mit Sorge auf die Entscheidung“, sagte Andreae. „Die 180 Euro sind extrem niedrig“. Man müsse genau schauen, welche Auswirkungen dies habe. Wenn nun zu wenig Gas nach Europa komme, müsse gehandelt werden.

          Die EU hatte am Montag den Preisdeckel von 180 Euro pro Megawattstunde als Kompromiss geschlossen. Deutschland hatte sich lange dagegen gewehrt. Allerdings sind verschiedene Mechanismen damit verbunden, um sicher zu stellen, dass Gas weiterhin nach Europa kommt. So soll der Preisdeckel bei Engpässen wieder aufgehoben werden.

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