23 Grad in der Wohnung müssen reichen
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Auf Wärme-Werbetour: Bauministerin Klara Geywitz (SPD) Bild: EPA
Bundespolitik im Heizungskeller: Bauministerin Klara Geywitz besichtigt in Berlin-Lichterfelde eine Wärmepumpen-Mustersiedlung. Der Termin ist auch ein Statement.
Im Keller der Schöppinger Straße 18 in Berlin-Lichterfelde ist es schon mal mollig warm. Klara Geywitz steht neben einem raumhohen grauen Behälter, an dem diverse Sensoren befestigt sind. An den Wänden und unter der Decke verlaufen graue Plastikrohre, ein dezentes Brummen erfüllt den Raum. Die SPD-Bauministerin wirkt zufrieden. „Das ist doch sehr leise“, sagt sie mit Blick auf die Wärmepumpe, die aus diesem Keller heraus fünf Mehrfamilienhäuser der Genossenschaft Märkische Scholle versorgt. „Viele denken doch, das seien so kleine Dampfloks.“ Nee, nee, sagt Jochen Icken, Vorstand der Genossenschaft. Nur etwas mehr als 40 Dezibel hätten Geräte wie dieses, das störe kaum.
Ein Termin wie dieser hätte vor einigen Jahren kaum jemanden interessiert. Doch seit der Entwurf von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Geywitz zur Reform des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) in der Welt ist, sind Wärmepumpen ein hochpolitisches Thema. Weshalb Geywitz im Keller auch von Kameras und Mikrofonen umringt ist. Vom kommenden Jahr an, so lautet zumindest der Plan, sollen in Deutschland keine neuen Öl- oder Gasheizungen mehr eingebaut werden dürfen. Die Heizung der Zukunft soll die Wärmepumpe sein, CO2-neutral betrieben mit Ökostrom. FDP, Hauseigentümer und auch Teile der SPD haben die Pläne mit teils harschen Worten kritisiert. Der Termin von Geywitz in Lichterfelde-Süd ist deshalb auch ein Statement: Geht doch.
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