F.A.Z. exklusiv : Empfänger für Kindergeld im EU-Ausland steigt
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Eltern in Deutschland, Kind im EU-Ausland: Immer häufiger zahlt Deutschland in solchen Fällen Kindergeld (Symbolbild). Bild: dapd
Deutschland zahlt immer häufiger Kindergeld für Kinder im EU-Ausland. Gleichzeitig geht die überwiesene Summe aber stark zurück. Woran liegt das?
Deutschland zahlt immer häufiger Kindergeld an Beschäftigte aus dem EU-Ausland, deren Kinder noch in der Heimat leben. Von Januar bis Oktober dieses Jahres stieg die Zahl auf knapp 170.000. Das bedeutet einen Anstieg um rund 10 Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum. Seit 2014 hat sich die Zahl sogar verdoppelt, wie aus aktuellen Daten der Bundesagentur für Arbeit hervorgeht, über die die Frankfurter Allgemeine Zeitung (Donnerstagsausgabe) berichtet.
Die überwiesene Summe sank allerdings im selben Zeitraum um rund 18 Millionen auf 408 Millionen Euro. Ursache dafür ist die Erhöhung des Kindergeldes in Polen im Frühjahr 2016 von umgerechnet 20 auf nun 115 Euro je Monat. Weil diese Leistung mit dem deutschen Kindergeld verrechnet wird, sank die Belastung für den deutschen Steuerzahler. In Polen leben mit Abstand die meisten Kinder, die durch deutsches Kindergeld unterstützt werden. Ihre Zahl kletterte binnen eines Jahres um 6000 auf 90.000, die addierte Geldleistung sank jedoch um 32 Millionen Euro.
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Die Kindergeldansprüche von EU-Ausländern sind durch das Europarecht geschützt. Im Frühjahr machte der damalige Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) dennoch den Vorstoß für eine Anpassung der Leistungen an die Lebenshaltungskosten im Herkunftsland. Die frühere Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) blockierte das Gesetz jedoch mit der Begründung, es sei nicht mit Brüssel abgestimmt.