„Ich bin Corny, 20 Jahre alt. Ich bin verschwunden“
- Aktualisiert am
Während der Corona-Pandemie sind in Deutschland Tausende Jugendliche von der Bildfläche verschwunden. Bild: Hannah Aders
Seit den Corona-Lockdowns sitzen viele Jugendliche zu Hause, statt zu lernen oder zu arbeiten. Was treibt sie um? Erfahrungsbericht eines Verschwundenen.
Vor zwei Wochen haben wir in der F.A.S. beschrieben, dass in der Corona-Pandemie Zigtausende junge Leute in Deutschland verloren gegangen sind. Sie beenden die Schule, vielleicht noch die Ausbildung – doch dann verschwinden sie von der Bildfläche. Dieses Phänomen begann im Jahr 2020, also mit dem Beginn der Corona-Pandemie, doch es tritt so nur in Deutschland auf und in keinem anderen europäischen Land. Die wahrscheinlichste Erklärung: Die Betroffenen haben während der Lockdowns ihren Antrieb verloren und sitzen jetzt zu Hause herum. Nach dem Beitrag erreichte uns eine Mail, die das Phänomen aus Sicht der jungen Leute beschreibt. Der bürgerliche Name des Verfassers ist der Redaktion bekannt.
Nur in drei Online-Stunden in einem halben Jahr
Das komplette halbe Jahr vor meinem Abitur, es war der Anfang der Corona-Zeit, war ich in vielleicht drei Onlineunterrichtsstunden (in denen wir englische Filme besprochen haben). Keiner meiner Lehrer hat das gemerkt. Selbst der Lehrer, der mich in mein mündliches Abitur hätte begleiten sollen, hat sich in der gesamten Zeit nie bei mir gemeldet – trotz vorheriger Abmachung. Deshalb ist mein Abiturschnitt deutlich schlechter ausgefallen, als er es hätte sein können. Deshalb habe ich nur um zwei Punkte bestanden.
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