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Jenoptik : Rückzug mit Rekorden

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Lothar Späth gibt nach elf Jahren die Jenoptik-Leitung ab

Lothar Späth gibt nach elf Jahren die Jenoptik-Leitung ab Bild: dpa

Lothar Späth legt das beste Ergebnis in der Geschichte von Jenoptik vor und kündigt seinen Abgang als Vorstandsvorsitzender an.

          2 Min.

          Der Technologiekonzern Jenoptik hat das Geschäftsjahr 2001 mit dem besten Ergebnis seiner Unternehmensgeschichte abgeschlossen. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um 27,3 Prozent auf knapp über zwei Milliarden Euro. Lothar Späth, der das ehemalige Kombinat Carls Zeiss Jena zum börsennotierten Technologieunternehmen umkrempelte, will im kommenden Jahr den Vorstandsvorsitz abgeben.

          Für das abgelaufene Geschäftsjahr legte Späth gute Zahlen auf den Tisch. Das Betriebsergebnis (Ebit) verbesserte sich auf 109,1 von 82,5 Millionen Euro. Deutlich zugelegt hätten die beiden industriellen Unternehmensbereiche und damit den Rückgang im Asset Management so gut wie kompensiert. Der dritte Unternehmensbereich neben Elektro-Optik und Dienstleistungen für Gebäude (Facility Management) umfasst die Venture-Capital-Gesellschaft DEWB und das IPO-Management.

          Stabile Auftragslage

          Trotz der schwachen Konjunkturentwicklung sei die Auftragslage 2001 stabil geblieben. Der Auftragseingang blieb mit 1,89 Milliarden Euro leicht hinter der Rekordmarke des Vorjahres von 1,929 Milliarden Euro zurück. Der Auftragsbestand habe mit 1,746 Milliarden Euro den Vorjahreswert von 1,719 Milliarden Euro übertroffen.

          Rund 50 Prozent des Umsatzes erzielte der Jenoptik-Konzern im Ausland, dabei kam der überwiegende Teil aus Asien. Der Jahresüberschuss lag mit 88,3 Millionen Euro über dem Vorjahreswert. Darin enthalten sei ein einmaliger Ergebnisbeitrag aus dem Verkauf der Microlas GmbH an die Lambda Physik. Der Konzern sei weiter per saldo schuldenfrei. Die liquiden Mittel überträfen sowohl die kurzfristigen als auch die langfristigen verzinslichen Verbindlichkeiten.

          Bereits am Montag hatte Jenoptik angekündigt, der Hauptversammlung für 2001 eine Dividende von 0,70 Euro je Aktie vorzuschlagen. Damit erhöhe sich die Ausschüttung um zehn Prozent zum Vorjahr. Da sich die Aktienanzahl nach einem Splitt im vergangenen Jahr jedoch um diesen Wert erhöht habe, bleibe die Dividende je Aktie unverändert.

          Späth erklärte, der Konzern werde nach zwei Geschäftsjahren mit kräftigen Umsatzsprüngen im Jahr 2002 eine Wachstumspause einlegen. „Wir gehen davon aus, dass der Umsatz 2002 auf etwa gleicher Höhe wie 2001 (gut zwei Milliarden Euro) liegen wird.“

          Jenoptik-Finanzchef wird Späths Nachfolger

          Zu Späths Nachfolger soll der bisherige Finanzvorstand des Jenaer Technologiekonzerns, Alexander von Witzleben, berufen werden. Späth hatte mehrfach angekündigt, dass er seinen bis März 2003 laufenden Vertrag in Jena einhalten, aber nicht nochmals verlängern wird. Der 38-jährige von Witzleben gehört dem Jenoptik-Vorstand seit mehreren Jahren an.

          Mit Späth vom Kombinat zum Technologiekonzern

          Späth hatte nach seinem Rücktritt als baden-württembergischer Ministerpräsident Anfang 1991 zunächst die Thüringer Landesregierung bei schwierigen Verhandlungen mit der Treuhand über die Zukunft des fast konkursreifen DDR-Kombinats Carl Zeiss Jena beraten. Das Traditionsunternehmen war 1846 von dem Mechaniker Carl Zeiss gegründet worden und entwickelte sich später zum Leitbetrieb des wissenschaftlichen Gerätebaus in der DDR.

          Vor etwa elf Jahren übernahm Späth die Leitung des damaligen Landesunternehmens und machte daraus den börsennotierten Jenoptik-Konzern mit mehreren tausend Beschäftigten. In den 70er Jahren leitete der gelernte Verwaltungsbeamte die Neue Heimat Baden-Württemberg und Hamburg und führte als Vorstand die Stuttgarter Baufirma Baresel.

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