„Im Prinzip“ gegen Russlandöl
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Die großen Industriestaaten in der Siebenergruppe wollen auf russisches Öl verzichten. Doch Japan weicht aus.
pwe. Tokio ⋅ Japan tut sich schwer mit dem Beschluss der Staats- und Regierungschefs der Siebenergruppe (G 7), auf Öl aus Russland zu verzichten. Ministerpräsident Fumio Kishida sagte seinen Amtskollegen in einer Videokonferenz lediglich zu, die Öleinfuhr aus Russland „im Prinzip“ zu verbieten. Einen Zeitplan für den Verzicht auf die Öleinfuhr nannte die Regierung indes nicht. „Es ist eine extrem schwierige Entscheidung für ein Land, das den Großteil seiner Energie importiert“, sagte Kishida am Montag in Tokio vor Journalisten. „Aber in dieser Zeit ist die Einheit der G 7 wichtiger als alles andere.“ Kishida erklärte zugleich, dass die Regierung unverändert daran festhalte, ihre Beteiligung an den Öl- und Gasförderprojekten Sachalin I und II zu behalten.
Japan führte zuletzt 3,6 Prozent seines Öls aus Russland ein, 10,8 Prozent der Kohle und 8,8 Prozent des Gases. Früher schon hatte Japan zusagt, auf russische Kohle zu verzichten, aber gleichfalls keinen Termin genannt. Als Ersatzenergie will Japan die Kernenergie wieder stärker nutzen. Kishida sagte, die Regierung wolle mit höchster Priorität auf Sicherheit weitere Kernkraftwerke wieder ans Netz bringen. Die meisten der japanischen Atomkraftwerke sind im Gefolge das Atomunfalls im Kraftwerk Fukushima Daiichi 2011 noch abgeschaltet und warten auf eine Wiederzulassung nach verschärften Sicherheitsstandards.
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