Ransomware-Attacke : Irland schaltet Computer-System des Gesundheitsdienstes nach Cyberattacke ab
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Ein Zahlencode läuft über einen Bildschirm. Bild: dpa
Auch der irische Gesundheitsdienst soll Ziel eines Cyberangriffs geworden sein. Wer hinter dem Angriff steckte, war zunächst unklar.
Der irische Gesundheitsdienst ist zur Zielscheibe eines Cyberangriffs geworden. Man habe die eigenen IT-Systeme nach einem "signifikanten Ransomware-Angriff" vorsorglich heruntergefahren, teilte der Gesundheitsdienst am Freitag auf Twitter mit. Corona-Impfungen seien jedoch nicht von dem Ausfall betroffen, sie sollten wie geplant stattfinden. Man werde die Situation weiter prüfen, hieß es. Wer hinter dem Angriff steckte, war zunächst unklar.
Zahlreiche Krankenhäuser mussten wegen des Angriffs Routinetermine absagen und konnten nur eingeschränkt arbeiten. Anne O'Connor von der staatlichen Gesundheitsbehörde HSE sagte dem irischen Sender RTÉ am Freitagnachmittag, dass, "wenn dies bis Montag anhält, wir in einer sehr ernsten Situation sein werden und wir werden viele Termine absagen". "Im Moment können wir nicht auf die Listen der Leute zugreifen, die für Termine am Montag vorgesehen sind, also wissen wir nicht einmal, wem wir absagen müssen", sagte sie.
Bei sogenannten Ransomware-Attacken werden Daten auf Computern verschlüsselt – und die Angreifer verlangen meist Lösegeld für die Freigabe. Ossian Smyth, der irische Minister für E-Government, sagte dem Sender RTE: "Das ist keine Spionage. Es war ein internationaler Angriff, aber dies ist nur eine cyberkriminelle Bande, die nach Geld sucht."
Auch der japanische Technologiekonzern Toshiba Corp ist in Europa Opfer eines erpresserischen Hackerangriffs geworden. Toshiba Tec, ein Hersteller von Zahlungssystemen und Kopierern, sei Anfang Mai von "DarkSide" gehackt worden, erklärte die Frankreich-Vertretung des Unternehmens am Freitag. Diese Hackergruppe steht in Verdacht, das Kraftstoff-Leitungssystem von Colonial Pipeline in den USA lahm gelegt zu haben. Wie die Vertretung in Frankreich weiter erklärte, ging nur eine minimale Menge an Arbeitsdaten verloren. Die Europa-Zentrale von Toshiba Tec in Neuss war für eine Anfrage nicht erreichbar.
Die Zahl der Cyberattacken, bei denen Hacker Daten verschlüsseln und sie nur gegen Bezahlung wieder freigeben, ist gestiegen. Die Erpresser stehlen auch Daten und veröffentlichen sie oder drohen damit. Die Konzernzentrale in Japan kündigte unterdessen eine Strategieüberprüfung an mit dem Ziel, den Unternehmenswert zu steigern.