Internetwährung : Die Profiteure der Bitcoins
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„Ich war noch nie so reich“: Rick Falkvinge Bild: dpa
Bitcoins sind eine digitale Währung. Der Kurs ist seit Jahresbeginn kräftig gestiegen, jetzt aber wieder stark gefallen. Der Gründer der Piratenpartei hat dabei nach eigenen Angaben ein gutes Geschäft gemacht.
Die Blase der Internetwährung Bitcoins kann man in dieser Woche getrost als geplatzt bezeichnen. Nachdem diese Woche ein einziger Bitcoin bereits 266 Dollar kostete, sind es jetzt etwa 60 Dollar. Schon das ist viel für eine rein virtuelle Währung, die nur aus Bits und Bytes besteht und mit nichts anderem hinterlegt ist, als dem Vertrauen ihrer Nutzer.
Für manche hat sich das Vertrauen in den letzten Tagen mehr als ausgezahlt. So behauptet der Gründer der Piratenpartei, der Schwede Rick Falkvinge, er habe sein gesamtes Vermögen in Bitcoins angelegt. „Jetzt habe ich die Hälfte wieder in andere Währungen umgetauscht. Ich war noch nie so reich“, so Falkvinge. Wann genau er investierte und wieder ausstieg ist unklar, er dürfte trotzdem ein gutes Geschäft gemacht haben.
Andere haben keine so guten Geschäfte gemacht, zum Beispiel die Winklevoss-Brüder. Sie waren lang in einem Rechtsstreit mit dem Facebook-Gründer Mark Zuckerberg verwickelt und haben ein kleines Vermögen dadurch bekommen. Nach eigenen Angaben besitzen sie etwa 1 Prozent der Webwährung. Das wären nach aktuellen Kursen etwa 6 Millionen Dollar. Das Problem: Am Anfang der Woche wären es noch 27 Millionen Dollar gewesen. Damit nicht genug: Als die Währung nach dem Rekordhoch anfing zu fallen, haben die beiden dem Vernehmen nach abermals Bitcoins eingekauft. Dumm dabei war nur, dass sich die Währung weiter im freien Fall nach unten befindet. Zur Ehrenrettung sei gesagt: Sie kauften ein, als die digitale Währung noch bei 15 Euro dümpelte – und haben trotzdem einen guten Schnitt gemacht.
Bitcoins sind eine rein digitale Währung, die jeder Nutzer erwerben kann, indem man von einem Computerprogramm komplizierte Rechenfolgen lösen lässt (siehe Kasten). Bezahlen lässt sich damit aber zumeist nur im Internet.
Stichwort: Bitcoins
Bitcoins sind ein Internetphänomen. Seit 2009 besteht das Bitcoin-Netzwerk. Der Gründer trat unter dem japanischen Namen Satoshi Nakamoto auf - und verschwand nach Erstellen des Konzeptpapiers spurlos. Gedacht ist die Währung als rein digitales Geld. Sie basiert nur auf Bits und Bytes und ist nicht mit irgendeinem Wert hinterlegt - außer dem Vertrauen ihrer Nutzer. Möchte man Bitcoins verdienen, muss zuvor ein Programm auf dem Computer installiert werden. Mit ihm werden komplizierte Rechenfolgen ohne jeglichen Nutzen gelöst. Ist eine solche Rechnung erledigt, hat der Nutzer ein Bitcoin verdient.
Das Gewinnen von Bitcoins wird „Mining“ genannt, übersetzt: Schürfen. Der Clou dabei: Die Rechenfolge wird immer komplizierter. So benötigt der Nutzer immer mehr Zeit, um ein Bitcoin zu verdienen. Die maximale Menge an Bitcoins wurde von dem Erfinder der Währung von vornherein auf 21 Millionen begrenzt. Die Hälfte davon wurde bereits geschürft, im Jahr 2033 soll die Obergrenze erreicht sein. Durch die Knappheit wird die Inflation verringert oder sogar verhindert. Mittlerweile ist es allerdings schon so weit, dass ein einzelner Nutzer kein Bitcoin mehr schürfen kann. Die Gewinnung würde mehrere Jahre dauern und die Stromkosten den möglichen Gewinn bei weitem übersteigen. Deshalb schürfen mittlerweile mehrere Nutzer gemeinsam an einem Bitcoin.
Viel kaufen kann man sich in der Welt außerhalb des Internets davon nicht. Selbst Internetunternehmen wie Amazon akzeptieren Bitcoins nicht. Es gibt nur wenige Läden wie einen Burger-Brater in Berlin, der Bitcoins annimmt. Ob sich Bitcoins aber je soweit durchsetzen werden, um damit im Supermarkt um die Ecke einkaufen zu gehen, ist nach den letzten Kursschwankungen ungewisser denn je.