Ein chronisch krankes System
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Auf der Intensivstation im Asklepios-Klinikum in Langen wird ein Corona-Patient versorgt. Bild: Lucas Bäuml
An Intensivbetten herrscht in Deutschland kein Mangel, trotzdem waren manche Krankenhäuser von der Corona-Seuche überfordert. Was läuft da schief? Die F.A.S. hat mit vielen Beteiligten gesprochen. Das Ergebnis ist ernüchternd.
Zweimal war Rosenheim im vergangenen Jahr der heißeste Punkt auf der Corona-Karte. Nirgendwo sonst im Land gab es, gemessen an der Einwohnerzahl, so viele Infektionen wie in der properen Stadt zwischen München und Chiemsee. Rückkehrer aus Ischgl hatten das Virus mitgebracht, ein Starkbierfest war ideal für die Verbreitung. Und plötzlich war Jens Deerberg-Wittram, der Geschäftsführer des Klinikbetreibers in Stadt und Landkreis, der gefragteste Krisenmanager weit und breit. Jedes fünfte von rund 1000 Krankenhausbetten war mit Covid-Patienten belegt.
Auf der Intensivstation lag die Quote noch viel höher. Von 54 Betten waren in der Spitze 34 mit schwer kranken Infizierten belegt. „Wir sind in Corona-Fällen regelrecht ersoffen“, schildert Deerberg-Wittram im Rückblick die Lage. Er erinnert sich genau an das Telefonat, das er damals mit Ministerpräsident Markus Söder (CSU) führte. Was er brauche, um die Kapazität zu erhöhen, wollte der Politiker von dem Krankenhauschef wissen: mehr Masken, mehr Beatmungsgeräte? „Da habe ich ihm gesagt: Am besten wäre ein Helikopter, um Intensivpatienten in andere Kliniken bringen zu können.“
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