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Konjunktur : Was der deutschen Wirtschaft nun droht

  • -Aktualisiert am

Hier schweißt ein Arbeiter Maschinenteile zusammen: Die deutsche Industrie steht auch durch höhere Energiepreise unter Druck. Bild: dpa

Hohe Energiepreise, Rekordinflation und überall fehlende Fachkräfte: Deutschland steht nicht am Abgrund – aber an Gefahren mangelt es nicht.

          4 Min.

          Die Aussicht auf eine wachsende Wirtschaft hat einen neuen Dämpfer bekommen. Dabei haben sich sowohl Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) als auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) in diesem Jahr überzeugt gezeigt, dass Deutschland keine Rezession erlebe. Doch statt einer erwarteten Stagnation im vierten Quartal 2022 schrumpfte die deutsche Wirtschaftsleistung leicht um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Carsten Brzeski, Chefvolkswirt der ING Bank, spricht von einer Winterrezession. Er erwartet auch im ersten Quartal des neuen Jahres einen Rückgang der Wirtschaftsleistung. Geht das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zwei Quartale in Folge zurück, ist die Rede von einer technischen Rezession. „Für die kommende Zeit wird es nicht besser“, sagt Brzeski auf Anfrage. „Inflation, die verschlechterten Auftragseingänge von 2022 und die stark gestiegenen Zinsen werden deutliche Bremsspuren hinterlassen.“

          Jan Hauser
          Redakteur in der Wirtschaft.

          Belastet hat die deutsche Wirtschaft in den vergangenen Jahren nach den Einschränkungen der Corona-Pandemie und Lieferengpässe vor allem ein deutlicher Anstieg der Energiepreise. Deren Verteuerung begann schon vor dem russischen Angriff auf die Ukraine, aber hat mit der Unsicherheit über russische Energielieferungen zugenommen. Sorgen vor einer Energiekrise nahmen viel Raum ein. Industrievertreter und andere erwarteten einen konjunkturellen Einbruch, falls Deutschland ohne russisches Gas auskommen müsste. Nach dem russischen Lieferstopp im September fielen die Folgen weniger harsch als befürchtet für die Wirtschaft aus. „Zum Glück sind die Horrorszenarien für die Wirtschaft, auch wegen des warmen Wetters, nicht eingetreten“, sagt Brzeski. Jetzt erwartet er eine längere Phase der Stagnation.

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