Hohe Preise : Inflation in der Türkei sinkt auf 57,7 Prozent
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Stand auf einem Markt:. In der Türkei hat sich die vergleichsweise hohe Inflation abgeschwächt. Bild: dpa
Die Inflation in der Türkei verlangsamt sich im dritten Monat in Folge. Aber die Preissteigerung kommt noch auf 57,7 Prozent. Das liegt auch an den Gaspreisen.
Die Inflation in der Türkei hat sich im Januar offiziellen Angaben zufolge weiter abgeschwächt. Die Verbraucherpreise stiegen 57,7 Prozent im Vorjahresvergleich, wie die staatliche Statistikbehörde am Freitag mitteilte. Im Dezember hatte die Inflation bei 64,3 Prozent gelegen. Grund für den Rückgang sind die sinkenden Gaspreise sowie ein statistischer Effekt.
Seit Mai 2021 war die Inflation in der Türkei Monat für Monat kontinuierlich auf immer neue Rekordwerte angestiegen. Im Oktober erreichte die offizielle Rate 85,5 Prozent. Im November dann schwächte sich der Anstieg den offiziellen Angaben zufolge erstmals wieder ab.
Die Rolle der Energieeinfuhren
Wirtschaftsexperten führen die Verlangsamung zum Teil auf den Preisverfall bei den türkischen Energieimporten zurück. Die Erdgaspreise sind auf das Niveau von Anfang 2022 zurückgefallen, nachdem sie als Reaktion auf den Einmarsch Russlands in der Ukraine in die Höhe geschnellt waren.
Außerdem geht die niedrigere Inflation im Jahresvergleich auf den besonders starken Anstieg zum Jahresende 2021 zurück, als die türkische Währung eingebrochen war. Im Vergleich zum Vormonat Dezember stiegen die Preise im Januar um 6,7 Prozent.
Unabhängige Experten von der Forschergruppe Enag bezweifeln zudem die offiziellen Zahlen. Sie gehen im Januar von einer Teuerung um 121,6 Prozent im Vorjahresvergleich aus. Für Dezember hatten sie 137,5 Prozent und für November sogar 170,7 Prozent berechnet.
Staatschef Recep Tayyip Erdogan, der im Juni wiedergewählt werden möchte, hatte eine Abschwächung der Inflation versprochen. Die enormen Preissteigerungen gehen maßgeblich auf seine auf Wirtschaftswachstum ausgerichtete Politik zurück. Die hohen Preise und der Kaufkraftverlust der Bevölkerung wurden für Erdogan jedoch zunehmend zu einem politischen Problem.