Industrie : Das einstige Flick-Imperium
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Der „Leopard 2 A6 EX” von Krauss-Maffei Bild: ddp
Der Düsseldorfer Flick-Konzern war bis 1985 die größte Unternehmensgruppe Deutschlands in Familienbesitz. Die Produktpalette reichte vom Panzer bis zur Badewanne, vom Heizkessel bis zum Papierhandtuch.
Der Düsseldorfer Flick-Konzern war bis 1985 die größte Unternehmensgruppe Deutschlands in Familienbesitz. Die Produktpalette reichte vom Panzer bis zur Badewanne, vom Heizkessel bis zum Papierhandtuch. Weltweit beschäftigte Flick 1984 rund 43.000 Menschen; der Umsatz der Gruppe wurde mit 22 Milliarden Mark angegeben.
Zu den wichtigsten Beteiligungen der Dachgesellschaft Friedrich Flick Industrieverwaltung KGaA gehörte die Buderus AG in Wetzlar. Die Buderus-Gruppe erwirtschaftete ihre Gewinne hauptsächlich mit der Münchner Tochter, dem Panzerhersteller Krauss-Maffei (unter anderem „Leopard 2“). In der Buderus-Gruppe produzierten zwei Dutzend Unternehmen unter anderem Edelstahl, Rohre, Betonwaren, Flugzeugküchen und Badewannen.
Die Flick-Tochter Dynamit Nobel AG in Troisdorf stellte Sprengmittel, Chemikalien und verschiedene Kunststoffprodukte her. Die Gruppe Feldmühle - unter anderem die Papierfabrik Feldmühle AG und die Feldmühle Vermögensverwaltung AG - konzentrierte sich auf die Herstellung aller Art von Papierprodukten.
Außerdem hielt Flick maßgebliche Beteiligungen am Kölner Versicherungskonzern Gerling, an der Daimler-Benz und am amerikanischen Mischkonzern Grace.
Die Flicks zählten somit zu den wohlhabendsten Familien in Deutschland. Vater Friedrich Flick hatte sein Vermögen in der Nachkriegszeit durch lukrative Verkäufe seiner Kohlegruben gemacht und so das Fundament für die Expansion des Flick-Konzerns von der Grundstoff- in die verarbeitende Industrie gelegt.
Nach familieninternen Streitigkeiten wurde dem ältesten Flick-Sohn und Bruder von Friedrich, Otto-Ernst Flick, die Generalvollmacht für die Stahlfirmen entzogen. Friedrich Flick wurde alleiniger persönlich haftender Gesellschafter. Otto-Ernst Flick schied 1966 gegen eine Abfindung aus dem Konzern aus. 30 Prozent des Kapitals wurden 1966 auf die Kinder von Otto-Ernst Flick, Gerd-Rudolf (“Muck“) und Friedrich-Christian Flick (Mick“) übertragen. „Muck“ und „Mick“ traten 1971 bzw. 1972 in die Konzernleitung ein.
Als Friedrich Flick Sen. am 20. Juli 1972 starb, arbeitete Friedrich Flick neben „Mick“ und „Muck“ in der Konzernspitze. Im Januar 1975 wurde Friedrich alleiniger Herr des Konzerns. Seine beiden Neffen und deren Schwester erhielten je eine versteuerte Barabfindung von schätzungsweise 200 Millionen Mark. Mit dem Verkauf des Konzerns im Jahre 1985, der ihm rund 5,36 Milliarden Mark einbrachte, zog sich Flick ins Privatleben zurück.