Das Ländle und die China-Connection
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Ein Mercedes steht vor einem Hotel in Guangzhou Bild: dpa
Die Politik in Baden-Württemberg fordert: Die Wirtschaft soll sich unabhängiger machen von China. Eine F.A.Z.-Umfrage zeigt: Die Industrie denkt nicht dran – und setzt voll auf Peking.
Die Kommunistische Partei Chinas hatte sich einen sensiblen Zeitpunkt ausgesucht. Mitte Dezember, die neue Bundesregierung war frisch vereidigt, da ließ sie die Bombe platzen: Der BAIC-Konzern, der der Pekinger KP gehört, ist mit knapp 10 Prozent größter Mercedes-Aktionär. An der Börse hatte man schon gemunkelt. Doch der Zeitpunkt der Bekanntgabe sollte, so schilderten es Kenner, ein Zeichen für Berlin sein: Zügeln Sie sich mit Chinakritik!
Die Episode zeigt das Dilemma, in dem sich Baden-Württemberg befindet. Die Wirtschaft im Ländle hängt mindestens so sehr am Tropf von Xi Jinping wie am Gashahn Wladimir Putins. Die größten Konzerne machen ein Fünftel und mehr ihrer Geschäfte in China, Mercedes verkauft dort mehr als jedes dritte Auto. Die Stuttgarter Industrie- und Handelskammer (IHK) schätzt, dass mehr als 1200 Unternehmen aus Baden-Württemberg in China aktiv sind – deutschlandweit sind es etwa 5000.
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