Im Sog der Protektion
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Bruderkuss der Handelskrieger: Das zwiespältige Verhältnis der Präsidenten Xi und Trump beschäftigt auch Berliner Mauerkünstler. Bild: Getty
Welche nachhaltigen Folgen hat die Corona-Krise für unsere Volkswirtschaften und die Weltwirtschaft? Ein Gastbeitrag über die Pandemie, den Handelskrieg und die Fallstricke der Globalisierung.
Bisher sieht es im 21. Jahrhundert für den Westen schlecht aus: Am 11. September 2001 Terrorangriffe auf Amerika, dann Kriegszüge in Afghanistan, dem Irak und Libyen, die statt Entwicklung und Demokratisierung nur Tote, Verarmung und politische Instabilität mit sich brachten. 2008 kam die Finanzkrise, die zur Delegitimation des Kapitalismus beitrug, danach die Euro-Krise. Vor allem in Südeuropa sind die Staatsschulden nie unter Kontrolle geraten. Die Flüchtlingskrise hat die Nord-Süd-Spaltung zwischen mehr und weniger solventen europäischen Staaten durch eine Spaltung zwischen mehr oder weniger aufnahmebereiten West- und Osteuropäern ergänzt. Mit dem Brexit geht es bei der Einigung Europas erstmals rückwärts. Die Sorgen um das Weltklima wurden von der Jugendbewegung „Fridays for Future“ akzentuiert und haben die Legitimationskrise des Kapitalismus weiter verschärft.
In diesem Jahr hat die Angst vor einem Coronavirus die Klimafrage verdrängt. Der Westen scheint mit dem Virus schlechter als das Ursprungsland China und einige Nachbarländer fertig zu werden, vor allem die Demokratien Taiwan und Südkorea, obwohl der Westen wegen der größeren Entfernung zu China und der verglichen mit Südkorea oder Taiwan auch geringeren wirtschaftlichen Verflechtung mit China von einer längeren Vorwarnzeit hätte profitieren müssen.
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