„Grimma ist heute schöner als je zuvor“
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Grimma heute: Der Marktplatz erstrahlt in neuem Glanz. Bild: Mauritius
Keine Fußbodenheizung, viele Betonwände und sich nicht auf die Versicherung verlassen: Was die Menschen in Ostdeutschland aus früheren Hochwassern alles gelernt haben. Ein Blick auf ihr neues Leben nach der Flut.
Matthias Berger war gerade mal ein Jahr im Amt, dann kam das Wasser. Im August 2002 zählte das sächsische Grimma zu den am stärksten betroffenen Orten des damaligen Hochwassers im Osten Deutschlands. In der Innenstadt stand das Wasser der Mulde teils 3,50 Meter hoch. Aus dem Bürgermeister wurde der Krisenmanager Matthias Berger. Als das Wasser schließlich abgeflossen war, der Schlamm und der Müll aus den Häusern geräumt, da hatte Berger das Gefühl, in einer Geisterstadt zu sein. „Am Ende war Grimma quasi entkernt“, erinnert er sich. „Eine Stadt mit lauter Häusern im Rohbau. Diesen Anblick werde ich nie vergessen.“
Was den Menschen in den jetzt vom Hochwasser betroffenen Orten in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen noch bevorsteht, Berger hat es in Grimma schon erlebt. Und zwar nicht nur einmal, denn auch 2013 wurde die 29.000-Einwohner-Stadt nahe Leipzig überflutet. Doch dies soll keine Geschichte der Trübsal sein. Wer Berger dieser Tage ans Telefon bekommt, zwischen den Alltagsterminen eines Oberbürgermeisters und dem Losschicken von Hilfstrupps in den Westen Deutschlands, der erlebt einen Mann, der vor Optimismus nur so strotzt. Der Mut machen will. „Es wird dauern, aber ihr werdet es schaffen und stärker aus dieser Katastrophe herausgehen“, sagt er in Richtung derer, die jetzt vor den Ruinen ihrer Häuser stehen. „Grimma ist heute schöner als je zuvor.“
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