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Extremwetter in Frankreich : Französische AKWs auf Sparflamme

Weil die Flüsse in Frankreich zu warm sind, können die Atomkraftwerke nicht mehr ausreichend gekühlt werden. Bild: Bloomberg

Frankreich trocknet aus: Die Atomkraft liefert weniger Strom und an vielen Orten mangelt es an Trinkwasser.

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          Frankreich ächzt unter einem Zusammenspiel aus Hitze und Dürre. Wälder brennen, und die Ernte vertrocknet, zudem verschärft sich die ohnehin angespannte Stromversorgung. Um Tiere und Pflanzen zu schützen, dürfen die Kernkraftwerke bei zu hoher Flusstemperatur nicht mehr deren Wasser zur Kühlung verwenden und anschließend wärmer wieder ausleiten. Infolgedessen können sie weniger Strom als üblich erzeugen. Das betrifft unter anderem einen der beiden Reaktoren in Golfech in Südwestfrankreich. Seit Donnerstagabend hält der Betreiber Électricité de France (EdF) seine Stromproduktion von rund 1200 auf 300 Megawatt gedrosselt. Dieses Minimum an Leistung werde auf Bitte des Netzbetreibers RTE aber aufrechterhalten, betonte EdF am Freitag. Ähnliches gilt für weitere Kraftwerke wie Tricastin und Saint-Alban an der Rhône.

          Niklas Záboji
          Wirtschaftskorrespondent in Paris

          „Wahrscheinlich“ müsse deren Produktion dort von diesem Samstag an eingeschränkt werden, hatte EdF Anfang dieser Woche angekündigt, doch auch dort sollen mindestens 400 und 700 Megawatt am Netz bleiben. Versorgungsengpässe sind vorerst also nicht zu befürchten, zumal die französische Atomaufsicht unlängst auf Antrag des Netzbetreibers Ausnahmegenehmigungen für höhere Temperaturgrenzwerte erteilt hatte. Doch die Nervosität bleibt hoch, weil Frankreichs Kernkraftwerke wegen Wartungsarbeiten und technischer Probleme schon seit Monaten auf Sparflamme laufen und in diesem Jahr nach EdF-Prognose so wenig Strom produzieren wie zuletzt vor 30 Jahren. Allein die Ankündigung neuer Produktionseinschränkungen hatte den Preis für eine Megawattstunde Elektrizität im Großhandel kurzzeitig von rund 450 auf 650 Euro hochschießen lassen.

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