„Nach der Seuche herrschte Zorn“
- -Aktualisiert am
Beisetzung von Pestopfern in London, 1665. Bild: Picture-Alliance
Der Historiker Volker Reinhardt über das Management der Pest im Mittelalter, die Abrechnung mit den Regierenden und was sich daraus für die Epidemie von 2021 lernen lässt.
Herr Reinhardt, in Ihrem Buch über die große Pest von 1348 raten Sie zu mehr Gelassenheit im Umgang mit der aktuellen Pandemie. Sind wir im Moment zu aufgeregt?
Ich finde, schon. Obwohl wir einige entscheidende Vorteile gegenüber den Menschen des Spätmittelalters haben, gibt es Ansätze von Hysterie – nehmen Sie die Hamsterkäufe im vorigen Jahr oder das Bedürfnis vieler Politiker, sich in kurzen Rhythmen mit immer neuen Vorschlägen zu melden. Das hängt in Deutschland wohl auch mit der bevorstehenden Bundestagswahl zusammen. Im 14. Jahrhundert musste man zwar auch auf Stimmungen reagieren, aber nicht so unmittelbar wie heute, zumal es noch keine Demoskopie gab.
Zugang zu allen exklusiven F+Artikeln
2,95 € / Woche
- Alle wichtigen Hintergründe zu den aktuellen Entwicklungen
- Mehr als 1.000 F+Artikel mtl.
- Mit einem Klick online kündbar
Login für Digital-Abonnenten
Sie haben Zugriff mit Ihrem F+ oder F.A.Z. Digital-Abo