Deutschland produzierte im Zweiten Weltkrieg sein Öl auch aus Kohle, um sich von Importen unabhängig zu machen. Bild: akg
„Sanktionen aus heiterem Himmel wirken am besten“
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Der Historiker Nicholas Mulder beschäftigt sich mit der Geschichte von Wirtschaftssanktionen. Hier erklärt er, was die Lehren daraus für die Ukraine-Krise sind.
Herr Mulder, im Konflikt um die Ukraine droht der Westen Russland mit Sanktionen, um einen militärischen Konflikt zu verhindern. Kann das funktionieren?
Es gibt ja schon Sanktionen, seit dem Konflikt von 2014. Wir sind gar nicht mehr in einer Situation, in der ein freier wirtschaftlicher Austausch möglich wäre. Das ist in Putins Kalkül eingegangen. Er hat Vorräte angelegt, die Auslandsschulden reduziert. Inzwischen gibt es Camembert aus Nischnij Nowgorod. Dafür zahlt Russland einen Preis: Das Wirtschaftswachstum ist gering, der Rubel ist schwach. Aber die mögliche Wirkung von neuen Sanktionen verringert sich dadurch. Sanktionen wirken am besten, wenn sie aus heiterem Himmel erfolgen.
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