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Wüste im Oman : Hier üben die Österreicher für den Flug zum Mars

  • Aktualisiert am

Mitglieder des österreichischen Weltraumforums inspizieren die Wüste des Oman. Bild: AFP

Der Traum, einmal den Mars zu besiedeln, elektrisiert Menschen rund um den Globus. Auch Österreich verfolgt ein entsprechendes Projekt - und testet nun für den Ernstfall.

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          Die Sonne brennt, nichts als Sand und Steine, so weit das Auge reicht. Die unwirtliche Weite der omanischen Wüste ist für Alexander Soucek der perfekte Ort: „Wir wollen den Mars auf der Erde simulieren und deshalb brauchen wir eine Umgebung, die dem Mars so ähnlich wie möglich ist. Hier im Oman haben wir sie gefunden.“

          Soucek bereitet die irdische Marsmission für das Österreichische Weltraumforum vor. Mögliche bemannte Marsmissionen elektrisieren Forscher und Raumfahrer von China über die Vereinigten Staaten bis Europa.

          Vier Wochen lang werden Astronauten im Februar auf der arabischen Halbinsel so tun, als seien sie auf dem Roten Planeten gelandet. Vier Männer und eine Frau werden dann testen, was Ausrüstung und Mars-Fahrzeuge taugen, ob in dem aufblasbaren Treibhaus tatsächlich Gemüse wächst und wie sie unter den extremen Bedingungen miteinander klarkommen. Bei Problemen sind sie auf sich allein gestellt, einziger Kontakt nach außen ist das Kontrollzentrum in Innsbruck.

          „Vorschau in die Zukunft“

          Ausgerüstet mit Sonnencreme inspiziert jetzt ein Team aus österreichischen Wissenschaftlern in Overalls und ihren omanischen Partnern in langen weißen Gewändern die künftige Marslandschaft. Sie landen auf dem abgelegenen Flughafen Marmul, den sonst nur Ölarbeiter nutzen, bevor Geländewagen sie in die menschenleere Wüste bringen.

          „Hier werden die Menschen von der Erde nach sechsmonatiger Reise durch den Weltraum landen - in unserer Simulation, natürlich“, sagt Raumfahrtexperte Soucek. „Wenn wir wirklich irgendwann zum Mars fliegen, sollen so viele Fragen wie möglich bereits beantwortet sein“, erklärt er den Sinn der AMADEE-18 genannten Simulation.

          „Was wir hier in etwa 100 Tagen erleben, ist eine Vorschau in die Zukunft“, sagt Gernot Grömer, der Leiter der Projekts. Er geht davon aus, dass der erste bemannte Flug zum Mars eines Tages gemeinsam von den Vereinigten Staaten, Russland, Europa und möglicherweise auch China unternommen wird. Der Mensch, der als erster seinen Fuß auf den Roten Planeten setzen werde, sei vermutlich bereits geboren.

          Eine halbe Million Euro sind für die Mission AMADEE-18 veranschlagt, den größten Teil finanzieren Partner aus der Industrie und private Spender. Kritik, das Vorhaben sei reine Geldverschwendung, weist Grömer zurück. „Die meisten Menschen nutzen jeden Tag Weltraum-Technologien, ohne davon zu wissen“, sagt er und nennt die Kraftstoffeinspritzung bei Autos als Beispiel.

          Auch der Oman hofft, von der Simulation im Land zu profitieren. In der Großen Moschee in der Hauptstadt Maskat wird es mehrere Vorträge zum Thema geben und Studenten beteiligen sich mit einem geophysikalischen Experiment an AMADEE-18. „Die Idee ist, die Vorstellungskraft der Jugend im Oman zu entfachen“, sagt El Chattab Ghalib el Hinai, der stellvertretende Vorsitzende des Staatsrates des Sultanats. „Ich hoffe, diese Entdeckungsreise wird ihnen helfen, immer nach dem Unbekannten zu suchen.“

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