Ärztekammer will Investoren in Medizinischen Zentren einhegen
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Die Standesvertretung wirft den MVZ Profitstreben auf Kosten der Kranken vor. Die Betreiber kontern: Unsere Ärzte und Patienten sind zufrieden.
Günther Matheis ist aufgebracht. Der Facharzt berichtet von dem Druck, den Investoren in Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) auf die dort angestellten Ärzte ausübten. Die Mediziner würden dazu angehalten, möglichst viel Geld zu erwirtschaften, nicht dazu, die Patienten gut zu versorgen. Als Beispiel nennt er den Fall eines zahnärztlichen MVZ. Dort finde ein „indirektes Bashing“ durch das Management statt, wenn ein Arzt die geforderten Leistungen nicht erbringe. „Der sieht sich dann vielleicht genötigt, eine Füllung zu machen, wo gar keine notwendig ist“, sagt Matheis, der auch Vizepräsident der Bundesärztekammer ist. Die Befürchtung der Kammer sowie Teilen der Politik liegt genau darin: dass fachfremde Kapitalgeber die MVZ kapern und aussaugen – zum Nachteil der Patienten.
Am Donnerstag legte die Kammer ihre Positionen zur Reform der Medizinischen Zentren vor. Ihr geht es um die „Begrenzung der Übernahme von MVZ durch fachfremde Finanzinvestoren“. Das Papier macht Vorschläge zu Gesetzesänderungen, als Vorgriff auf zwei von Gesundheitsminister Karl Lauterbach angekündigte Versorgungsgesetze. Der SPD-Politiker will die von Investoren geführten MVZ eindämmen, weil er dort eine „billige Massenabfertigung“ festgestellt hat. In ein ähnliches Horn stößt der bayerische Minister Klaus Holetschek (CSU), der in der „Profitmaximierung“ eklatante „Risiken für die Versorgung“ sieht.
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