Hauptstadtflughafen : Baudezernent zweifelt an Eröffnung im März 2013
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Flughafen Schönefeld: Zumindest das Rollfeld ist schon fertig. Bild: DPA
„Niemand hat die Absicht, einen Flughafen zu errichten“ – so spottete das Netz, nachdem die Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens abermals verschoben wurde. In einem dreiviertel Jahr soll es endlich so weit sein – doch die zuständige Genehmigungsbehörde stellt selbst diesen Termin infrage.
Nach zwei geplatzten Eröffnungen des künftigen Hauptstadtflughafens stellt die zuständige Behörde jetzt auch den neuen Starttermin infrage. Der Flughafen bekomme die Probleme unter anderem mit dem Brandschutz derzeit nicht in den Griff, erklärte der Landkreis Dahme-Spreewald am Mittwoch. Deshalb habe Baudezernent Carl-Heinz Klinkmüller „vorsorglich seine Bedenken zum Betriebsaufnahmetermin am 17.03.2013“ mitgeteilt. Dem Statusbericht der Sachverständigen sei zu entnehmen, „dass sich nicht hinreichend mit der Mängelverfolgung und -beseitigung auseinandergesetzt wurde“.
„Risiko einer Brandentstehung äußerst hoch“
Die Baubehörde des Landkreises hatte im Frühjahr die Genehmigung für die Flughafen-Eröffnung verweigert. Der Hauptstadtflughafen in Schönefeld hätte eigentlich am 3. Juni in Betrieb gehen soll. Nun ist die Eröffnung für den 17. März 2013 vorgesehen.
Nach bisherigem Zeitplan soll die zuletzt oft diskutierte Brandschutzanlage bis Dezember fertig sein und dann getestet werden. Klinkmüller monierte auch den Brandschutz auf der Baustelle. Gegenwärtig sei „das Risiko einer Brandentstehung und -ausbreitung äußerst hoch“.
Wegen der Verschiebung drohen der Flughafengesellschaft nun auch Schadenersatzforderungen der Deutschen Bahn. „Es gibt Einnahmeausfälle in Millionenhöhe“, sagte ein Bahnsprecher der Nachrichtenagentur DPA. Es sei aber noch zu früh, über konkrete Forderungen zu sprechen.
Nachforderungen in Millionenhöhe
Nach Informationen der Tageszeitung „Die Welt“ veranschlagt die Bahn den Schaden durch die geplatzte Eröffnung intern auf mindestens 20 Millionen Euro. Eingerechnet seien auch ausfallende Erlöse aus dem Fahrkartenverkauf und Trassengebühren. Zudem müsse die neue Strecke nach Schönefeld mit überdurchschnittlichem Aufwand bewacht werden, weil ungenutzte Schienentrassen Metalldiebe anzögen.
Zahlreiche Unternehmen - von Fluggesellschaften bis zu Ladenbetreibern - sehen sich durch die Verspätung am Flughafen geschädigt. Nach Informationen der Wochenzeitung „Die Zeit“ haben bereits 500 Firmen Nachforderungsanträge gestellt. Flughafensprecher Ralf Kunkel nannte den Bericht „nicht nachvollziehbar“. Die zu erwartenden Mehrkosten nach der Verschiebung werden am Freitag auch Thema der Aufsichtsratssitzung der Flughafengesellschaft sein.