Im Jahr 2016 ist es in Kalkutta zwar noch wuseliger, aber die Anzahl der Läden und Fahrzeuge deuten auf einen Entwicklungsfortschritt hin. Bild: Bloomberg
Kurz bevor er starb, hat der schwedische Arzt Hans Rosling noch ein Buch geschrieben. Es hat eine zutiefst erschütternde These: Der Zustand der Welt verbessert sich, doch keiner bekommt es mit. Woran liegt das?
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Hans Rosling hat Besucher seiner Vorträge gern mit Schimpansen verglichen. Denn würde er seine Fragebögen über den Zustand der Welt einem Menschenaffen vorlegen, hätte der bei drei Antwortmöglichkeiten eine Trefferquote von einem Drittel, weil er den passenden Buchstaben nach völligem Zufall auswählen würde. Doch ganz gleich, welchen Menschen – ob Bankvorstände, Nobelpreisträger, ob Filmemacher oder Journalisten – er seine Fragen zur Kindersterblichkeit, zur Quote von Frauen mit Grundschulbildung, zur Einkommensentwicklung oder zur Bevölkerungsdynamik vorlegte, die Ergebnisse waren fast immer schlechter als die der Schimpansen. Sie alle unterschätzten diese Parameter, die den Fortschritt auf der Welt beschreiben.
Rosling hat nach seinen langjährigen Erfahrungen im Umgang mit statistischen Daten aus der ganzen Welt zunächst mit seinem Sohn Ola und seiner Schwiegertochter Anna Rosling Rönnund das schwedische Forschungsinstitut Gapminder gegründet. Als er eine Krebsdiagnose erhielt, nahm er sich mit den beiden das Buchprojekt „Factfulness – Wie wir lernen, die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist“ vor. In seinem Einleitungskapitel schreibt er: „Dieses Buch ist die definitiv letzte Schlacht in meiner lebenslangen Mission, die verheerende Unwissenheit in der Welt zu bekämpfen. Es ist mein letzter Versuch, Einfluss auf die Welt zu nehmen: die Denkweise der Menschen, ihre irrationalen Ängste zu lindern und ihre Energien in konstruktives Handeln umzulenken.“
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