Kurz nach Treffen mit Trump : „Auf Deutschland hat er’s anscheinend besonders abgesehen“
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Sebastian Kurz im Weißen Haus Bild: dpa
Im Handelsstreit zwischen Amerika und Europa liegen die Positionen sehr weit auseinander, sagt der österreichische Kanzler Sebastian Kurz. Und auch zur neuen Gasleitung Nord Stream 2 habe sich Trump klar geäußert.
Verhängen die Vereinigten Staaten demnächst neue Zölle auf Autos aus Europa? Die Positionen im Handelsstreit zwischen den beiden Wirtschaftsblöcken liegen jedenfalls weiterhin sehr weit auseinander, sagte der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz dem Fernsehsender ORF im Anschluss an ein Treffen mit dem amerikanischen Präsidenten Donald Trump im Weißen Haus.
Das Gespräch der beiden sei sehr kontrovers verlaufen, so Kurz weiter, und fügte hinzu: „Auf Deutschland hat er's anscheinend besonders abgesehen.“ Die deutschen Autohersteller verkaufen viele Fahrzeuge in die Vereinigten Staaten, stellen dort aber auch jedes Jahr Tausende her. Kurz bestätigte auch, dass Trump weiterhin gegen die neue Gasleitung Nord Stream 2 sei, die von Deutschland nach Russland führt.
Österreich bleibe indes ein Befürworter, bekräftige der Kanzler. Und begründete dies mit einer dadurch besseren Versorgungssicherheit. Er sagte auch, dass er mehr Anbieter besser fände, allerdings könnten die amerikanischen Lieferanten preislich bislang jedenfalls nicht mit Russland mithalten.
Trump wiederum sagte vor dem Gespräch mit Kurz, er sei weiter an einer Einigung mit der EU interessiert. Ein Bericht des amerikanischen Handelsministeriums, dessen Verfasser zu der Auffassung gelangen, dass die Autoimporte aus Europa eine Gefahr für die nationale Sicherheit der Vereinigten Staaten darstellen, müsse dem nicht zwangsläufig im Wege stehen. Trump drohte allerdings auch: „Wenn wir keinen Deal machen, dann kommt es zu den Zöllen.“
Nach dem etwa 15 Minuten langen Vier-Augen-Gespräch zwischen Trump und Kurz trafen sich Delegationen der beiden Länder. Auf amerikanischer Seite beteiligten sich Trumps Wirtschaftsberater Larry Kudlow, Sicherheitsberater John Bolton, Vizepräsident Mike Pence und Außenminister Mike Pompeo.