https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/hamburg-erhaelt-durch-hapag-lloyd-dividende-milliarden-euro-18662348.html

Dividende von Hapag-Lloyd : Milliarden-Regen für Hamburg

Hamburg, der Hafen und Hapag-Lloyd – das gehört irgendwie zusammen. Die Hansestadt profitiert auch von der hohen Dividende, die Hapag-Lloyd zahlt. Bild: dpa

Die Reedereien waren die großen Gewinner des Lieferkettenchaos während Corona. Im Fall von Hapag-Lloyd profitiert auch die Stadt Hamburg.

          2 Min.

          Die Corona-Krise hat viel gekostet. Jetzt, im Nachgang, bringt sie der Hansestadt Hamburg einen Geldregen in Milliardenhöhe ein. 1,5429 Milliarden Euro Dividende wird die Stadt nämlich als Anteilseignerin der Reederei Hapag-Lloyd erhalten. Diese hat von den hohen Frachtraten profitiert, die durch das pandemiebedingte Lieferkettenchaos verlangt werden konnten, und im vergangenen Jahr einen absoluten Rekordgewinn erzielt. Hamburg ist Großaktionär der Schifffahrtslinie, seit im Jahr 2009 Verkauf und Zerschlagung von Hapag-Lloyd drohten. Mittlerweile beträgt die Beteiligung der Stadt noch 13,9 Prozent.

          Susanne Preuß
          Wirtschaftskorrespondentin in Hamburg.

          Insgesamt sollen nach der Hauptversammlung im Mai 11,1 Milliarden Euro ausgeschüttet werden, so der Vorschlag des Vorstands, den Hapag-Lloyd als Pflichtmitteilung verbreitete. Auf jede einzelne Aktie entfällt damit eine Dividende von 62 Euro. Im vorigen Jahr gab es 35 Euro je Aktie, vor 2 Jahren waren es nur 3,50 Euro.

          An der Börse reagierte der Kurs der Hapag-Lloyd-Aktie auf die Dividendennachricht am Mittwochmorgen mit einem kräftigen Plus um gut 30 Euro auf 250 Euro. Dabei war eine Ausschüttung in der jetzt angekündigten Größenordnung durchaus abzusehen – denn Hapag-Lloyd hatte vorige Woche ein Rekordergebnis von 17,5 Milliarden Euro angekündigt. Im vergangenen Jahr lag die Ausschüttungsquote sogar etwas höher.

          Eine Innovationsoffensive oder Hilfe für den Hafen?

          In Hamburg dürfte die Debatte um die Verwendung der außergewöhnlichen Dividende jetzt Fahrt aufnehmen. Ausdrücklich mit Blick auf die erwartete Hapag-Lloyd-Ausschüttung hat Handelskammer-Präses Norbert Aust kurz vor dem Jahreswechsel eine Milliarde Euro für eine Innovationsoffensive gefordert. Auch in der Hafenwirtschaft gibt es Hoffnungen, zumal die Hamburger von Jahr zu Jahr deutlicher hinter die Konkurrenten Rotterdam und Antwerpen zurückfallen, die kräftig investieren. Die erst im Dezember berufene Senatorin für Wirtschaft und Innovation, Melanie Leonhard (SPD), will das Geld lieber zusammenhalten, wie sie auf Anfrage der F.A.Z. erklärte: „Das Geld, welches die Stadt Hamburg seinerzeit in Hapag-Lloyd investiert hat, kam von einem handlungsfähigen Staat – und die Erträge, die uns nun daraus entstehen, fließen an diesen Staat zurück, um ihn handlungsfähig zu halten.“ Die Einnahmen sollen dem Hamburgischen Landeshaushalt für den Zeitraum 2023 bis 2026 zufließen.

          Zwei andere Aktionäre profitieren noch deutlich stärker von der außergewöhnlich hohen Dividende. Jeweils 30 Prozent der Hapag-Lloyd-Papiere sind dem Logistikunternehmer Klaus-Michael Kühne und der chilenischen Reederei CSAV zuzurechnen. Sie bekommen 3,33 Milliarden Euro Dividende. Gut 1,1 Milliarden Euro fließen an Saudi-Arabien, fast 1,4 Milliarden Euro entfallen auf Qatar. Kleinaktionäre gibt es kaum. Nur 3,6 Prozent der Aktien sind im Streubesitz. Die Mitarbeiter wiederum haben ihre Gewinnbeteiligung schon im Dezember erhalten: Da spendierte Hapag-Lloyd allen Beschäftigten weltweit (außer den Vorständen) zwei komplette Monatsgehälter zusätzlich.

          Weitere Themen

          Topmeldungen

          Dortmund nach dem Desaster : Tosendes Schweigen beim BVB

          Aus der lautesten Tribüne der Bundesliga wird nach der verpassten Dortmunder Meisterschaft ein Stillleben der Hilflosigkeit. Edin Terzic kündigt einen neuen Anlauf an – und der ist nicht aussichtslos.

          Newsletter

          Immer auf dem Laufenden Sie haben Post! Die wichtigsten Nachrichten direkt in Ihre Mailbox. Sie können bis zu 5 Newsletter gleichzeitig auswählen Es ist ein Fehler aufgetreten. Bitte versuchen Sie es erneut.
          Vielen Dank für Ihr Interesse an den F.A.Z.-Newslettern. Sie erhalten in wenigen Minuten eine E-Mail, um Ihre Newsletterbestellung zu bestätigen.