Gribkowsky-Prozess : Im Gefängnischor
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Der Fall Gerhard Gribkowsky veranschaulicht, dass teure Anwälte und hartnäckiges Schweigen keine Garantie dafür bieten, dass akribisch ermittelnde Staatsanwälte nicht doch genügend Beweise zusammentragen. Das stärkt den Glauben der Bürger an die Gerechtigkeit.
So tief wie Gerhard Gribkowsky ist wohl noch kein Banker in Deutschland gefallen: Das einstige Vorstandsmitglied der Bayern LB, das die Nase höher trug als viele seiner Branchenkollegen, singt mittlerweile im Gefangenenchor einer Justizvollzugsanstalt mit. Und nach seinem überraschenden Geständnis darf er sicher sein, dass sich die bisherige Untersuchungs- in eine echte Strafhaft verwandelt. Zwischen knapp acht und vollen neun Jahren haben die Richter Gribkowsky als Lohn für seine „Lebensbeichte“ in Aussicht gestellt.
Ecclestone dürfte mulmig werden
Auch wenn eine vorzeitige Entlassung fast die Regel ist, muss der Angeklagte also davon ausgehen, dass er noch eine geraume Zeit hinter Gittern verbringen muss. Den Glauben der Bürger an die Gerechtigkeit hat die Justiz, deren Urteile mitunter unverständlich milde erscheinen, damit gestärkt. Deutlich wird zudem: Teure Anwälte und hartnäckiges Schweigen sind keine Garantie dafür, dass akribisch ermittelnde Staatsanwälte nicht doch am Ende genügend Beweise zusammentragen. Seinem mutmaßlichen Komplizen, dem Formel-1-Boss Bernie Ecclestone, dürfte nun mulmig werden: Auch in England wäre der 81 Jahre alte Milliardär vor einem Haftbefehl nicht sicher.