Unkrautvernichter : EU-Staaten einigen sich schon wieder nicht
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Viele Landwirte verwenden Herbizide - Glyphosat ist mittlerweile das bekannteste. Bild: AFP
Die Mitgliedstaaten der EU haben sich wieder nicht auf eine Verlängerung der Zulassung des Unkrautvernichters Glyphosat verständigt. Im zuständigen Fachausschuss gab es keine Mehrheit für eine fünfjährige Verlängerung.
Die Entscheidung über eine Neuzulassung von Glyphosat ist von der EU abermals vertagt worden. Die Vertreter der EU-Mitgliedstaaten wollten den Vorschlag der EU-Kommission an diesem Donnerstag in Brüssel weder mit qualifizierter Mehrheit annehmen noch ablehnen. Die Kommission hatte eine Neuzulassung von fünf Jahren vorgeschlagen.
Die Kommission kann jetzt entweder einen neuen Vorschlag erarbeiten oder einen Berufungsausschuss mit ranghöheren Vertretern der Mitgliedstaaten einberufen, der über den aktuellen Vorschlag abstimmt. Wenn auch dieser kein Ergebnis erreichen würde, müsste die Kommission die Entscheidung über die Neuzulassung von Glyphosat allein treffen. Die aktuelle Zulassung läuft Mitte Dezember aus.
Für eine Annahme wie für eine Ablehnung des Vorschlages war im EU-Ausschuss für Pflanzen, Tiere, Lebens- und Futtermittel eine qualifizierte Mehrheit nötig gewesen. Diese ist erreicht, wenn 55 Prozent der Mitgliedstaaten, die mindestens 65 Prozent der EU-Bevölkerung repräsentieren, dafür oder dagegen sind.
Eine Studie der Weltgesundheitsorganisation stuft Glyphosat als wahrscheinlich krebserregend ein. Untersuchungen von europäischen Lebensmittelsicherheits- und Chemiebehörden sowie aus Kanada und Japan bestätigen diesen Verdacht allerdings nicht. Der Wirkstoff wird seit 40 Jahren auf Feldern eingesetzt. Er ist Kernbestandteil in dem umsatzstarken Mittel Roundup des amerikanischen Saatgutriesen Monsanto, den der deutschen Konzern Bayer für mehr als 60 Milliarden Dollar kaufen will.