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Reederei-Chef im Gespräch : „Der Stau auf dem Ozean hat sich aufgelöst“

Der Däne Poul Hestbæk, 61, ist seit 2021 Chef der Containerreederei Hamburg Süd. In den 1980er Jahren war er als Kapitän auf den Weltmeeren unterwegs. Bild: Lucas Wahl

Poul Hestbæk ist Chef der Reederei Hamburg Süd. Im Interview spricht er über extreme Zeiten im Welthandel, Chinas Einfluss im Hamburger Hafen, Container für den Garten – und den Realitätssinn der Dänen.

          8 Min.

          Herr Hestbaek, Sie sind der Chef der Containerreederei Hamburg Süd. Im Sommer konnten Sie noch Höchstpreise für Seefracht verlangen, alle Schiffe waren ausgebucht. Jetzt werden mangels Nachfrage Abfahrten gestrichen, die Preise stürzen ab. Was ist mit dem Welthandel los?

          Sebastian Balzter
          Redakteur in der Wirtschaft der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

          Ich bin seit 40 Jahren in dieser Branche tätig. Es geht immer auf und ab, Schwankungen sind wir gewöhnt. Aber so extrem wie in den vergangenen Mo­naten war es nie zuvor. Sonst gab es im­mer genug freie Schiffskapazität, um die Nachfrage zu decken. In der Corona-Krise war das zum ersten Mal nicht der Fall. Alle Reedereien waren voll ausgelastet. Wir haben alles auf See geschickt, was einen Propeller hatte. Aber die Nachfrage war immer noch größer. So kam es zu den extrem hohen Preisen auf dem Spotmarkt für kurzfristige Buchungen. Stellen Sie sich eine Bushaltestelle vor. Der Bus ist schon voll, aber es wollen immer noch zehn, zwanzig oder sogar hundert Leute mehr mitfahren. Dann fängt der Erste an und bietet fünf Dollar mehr für den Fahrschein, der Nächste bietet zehn Dollar mehr und immer so weiter.

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