Wenn die Diagnose per Handy kommt
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In Deutschland noch immer exotisch: Eine Oldenburger Apotheke nimmt ein E-Rezept an. Bild: dpa
Mehr als ein Smartphone soll nicht mehr nötig sein, um in ganz Europa Rezepte, Patientenakten und Impfnachweise abzurufen. Die EU-Kommission will die Daten aber auch noch anderweitig nutzen.
In der Digitalisierung des Gesundheitswesens ist Deutschland innerhalb der EU bestenfalls Mittelmaß. Nicht nur die nordeuropäischen Mitgliedstaaten Dänemark, Schweden und Finnland sowie der digitale Vorreiter Estland, sondern auch Österreich oder Spanien haben Deutschland abgehängt. In Dänemark etwa sind inzwischen alle Patientendaten von der Diagnose über Behandlungen, Operationen, Medikationspläne und Laborwerte bis zum Impfstatus zentral gespeichert. Krankenhäuser, Zahnarztpraxen, Labore, Apotheken oder Patienten können darauf in Echtzeit zugreifen. Sie benötigen dafür lediglich ein Handy. Damit lassen sich Doppeluntersuchungen vermeiden, Abläufe effizienter gestalten und Medikationsfehler vermeiden.
Die Europäische Kommission will das nun zum Standard in der gesamten Europäischen Union machen und Nachzügler wie Deutschland in die Pflicht nehmen. Bis 2025 sollen alle Versicherten in der EU problemlos mit dem Smartphone oder im Internet auf elektronische Rezepte, Laborergebnisse, Röntgenbilder, Entlassungsberichte und Impfnachweise zugreifen können. Sie sollen diese Daten Dritten, sprich Ärzten oder Apothekern, zugänglich machen können, und das grenzüberschreitend. In medizinischen Notfällen sollen Ärzte aber auch ohne Genehmigung auf diese Daten zugreifen können. Das geht aus einem Entwurf für ein EU-Gesetz für einen europäischen Gesundheitsdatenraum hervor. Der Entwurf liegt der F.A.Z. vor. Das Gesetz soll Anfang Mai offiziell vorgestellt werden, kann sich bis dahin also noch verändern.
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