Gesundheit geht auch digital
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Bild: Nina Hewelt
Das deutsche Gesundheitswesen wird mit Stift, Papier und Telefon regiert. Start-ups zeigen, wie es besser geht.
Wo Deutschland bei der Modernisierung seines Gesundheitswesens im Vergleich mit den europäischen Nachbarstaaten steht, hat zuletzt die Bertelsmann-Stiftung untersucht. Von den 17 Ländern, die berücksichtig wurden, belegte Deutschland den vorletzten Platz; nur Polen schnitt schlechter ab. Was die Fachleute festgestellt haben, kennt jeder Patient: In der Gesundheitsversorgung dominieren Telefon, Papier und Stift; die viel besungene Digitalisierung mit all ihren Möglichkeiten für größere Behandlungserfolge, mehr Komfort und effizienteren Einsatz der Milliarden an Versichertenbeiträgen ist im Alltag noch nicht weit vorangekommen.
Eine elektronische Patientenakte, in der beispielsweise Arztbriefe, Röntgenbilder und Arzneimittelverordnungen so handlich gespeichert sein könnten, dass sie nicht vor jeder Behandlung mühsam von Neuem zusammengesucht oder die vielen teuren Untersuchungen gar noch einmal von vorn gemacht werden müssten, haben nicht einmal 400 000 Versicherte in Deutschland. Das sind weniger als 0,5 Prozent der Bevölkerung. Vermutlich wissen auch nicht viel mehr Bürger, dass es so etwas überhaupt gibt. Dabei muss jede Krankenversicherung diese Option anbieten. Meist ist sie im Kleingedruckten versteckt und die Anmeldeprozedur dafür mit so vielen Hindernissen gespickt, dass nur Festentschlossene ans Ziel kommen. In Österreich ist es umgekehrt. Dort muss man sich nicht erst anmelden, um dabei zu sein. Die digitale Patientenakte ist der Standard. Nur wer sie partout nicht haben will, muss sich abmelden.
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