Coronavirus : Bank von Japan versucht, die Märkte zu beruhigen
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Haruhiko Kuroda : Gouverneur der japanischen Notenbank Bild: AFP
Im Kampf gegen wirtschaftliche Schäden des Coronavirus geht in Japan die Zentralbank in Führung. Die Regierung steckt fiskalpolitisch in einer Zwickmühle.
In Japan übernahm die Zentralbank am Montag die Führung in der wirtschaftspolitischen Vorsorge gegen ökonomische Schäden der Virusepidemie. Gouverneur Haruhiko Kuroda erklärte, die Bank von Japan werde versuchen, die Märkte zu beruhigen und genügend Liquidität bereitstellen. Die Bank ließ den Worten Taten folgen und bot den Banken den Kauf von Staatsanleihen für 500 Milliarden Yen (4,2 Mrd. Euro) mit einer Laufzeit von 14 Tagen an. Zugleich kauft die Zentralbank am Montag für 100 Milliarden Yen börsengehandelte Aktienfonds, um die Aktienkurse zu stützen.

Korrespondent für Wirtschaft und Politik in Japan mit Sitz in Tokio.
Das Versprechen Kurodas dient vor allem zur Beruhigung der Marktteilnehmer, denn monetäre Liquidität ist als Folge der aggressiven geldpolitischen Expansion der Bank von Japan am Finanzmarkt in Tokio hinreichend vorhanden. Der Nikkei-225-Index, der an den vergangenen fünf Börsentagen nur gesunken war, legte um 1 Prozent auf 21.344 Punkte zu. Viele Marktanalysten in Tokio merkten an, dass Kurodas die Stabilisierung der Märkte betont habe. Das deute nicht auf eine bevorstehende Zinssenkung hin.
Finanzpolitisch will die japanische Regierung nachlegen, doch steckt sie in einer Zwickmühle. Ministerpräsident Shinzo Abe hat bis zum 10. März finanzielle Hilfen für Privathaushalte und Unternehmen angekündigt. Diese werden nach seinen Worten im Umfang von bis zu 270 Milliarden Yen (2,3 Milliarden Euro) aber begrenzt ausfallen. Der Regierung sind etwas die Hände gebunden, hatte sie doch erst im Dezember ein Konjunkturpaket von 13,2 Billionen Yen (110 Milliarden Euro) beschlossen, um die Wirtschaft am Rande der Rezession zu stützen.
Am Montag zeigten aktuelle Wirtschaftsdaten, dass der Verkauf von Autos und der Umsatz der großen Einzelhändler im Februar drastisch gesunken sind. Die japanischen Verbraucher leiden noch unter der Erhöhung der Konsumsteuer im vergangenen Oktober und scheuen nun wegen der Unsicherheit über die Virusepidemie vor Konsum zurück. Zum schwachen Konsum trägt auch bei, dass Touristen aus China und aus Südkorea ausbleiben. Die japanische Wirtschaft war im Zeitraum von Oktober bis Dezember um 1,6 Prozent gegenüber dem Vorquartal geschrumpft. Volkswirte in Tokyo erwarten, dass mit der Coronavirus-Epidemie die Wirtschaft auch am Jahresbeginn 2020 schrumpfen wird.