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Geld in Steueroasen : Weltbank-Beben

Ein von der Weltbank mitfinanziertes Damm-Projekt in Äthiopien Bild: EPA

Eine Untersuchung von drei Ökonomen zeigt, dass Geld von der Entwicklungshilfe-Institution auf Konten in Steueroasen gelandet sein könnte. Für die Weltbank ist das ein heftiger Krisenfall. Umso wichtiger ist nun volle Transparenz.

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          Entwicklungshilfe versickert, ein Grund dafür lautet: Eliten in schlecht regierten armen Ländern verschaffen sich Zugriff auf das Geld. Dass diese Mittel dann einen Weg auf Schweizer Privatkonten finden, überrascht niemanden, der beispielsweise einmal in Gstaad war.

          Doch wenn anekdotische Evidenz nun mit kalten Datensätzen unterfüttert wird, entsteht ein Ereignis. Die Weltbank macht selbst eine Untersuchung öffentlich, der zufolge rund 5 Prozent ihrer eigenen Entwicklungshilfe an die ärmsten Länder von den dortigen Oligarchen abgezweigt und auf Privatkonten in Steueroasen geschleust wird. Es geht um Millionen-Summen.

          Anekdoten kann man ignorieren, aber eine solche Untersuchung zwingt eine Institution zum Handeln, die selbst auf ihren wachsenden Finanzierungsbedarf pocht. Kräfte innerhalb der Weltbank wollten die Studie verwässern oder sogar blockieren – sie stellt schließlich das Kerngeschäft in Frage. Umso mehr ist die Entscheidung zu loben, sie nun doch zu veröffentlichen. Kritische Medienberichterstattung hat die Entscheidung erleichtert. Die wohlmeinenden Kräfte der Weltbank brauchen manchmal Anstöße von außen.

          Winand von Petersdorff-Campen
          Wirtschaftskorrespondent in Washington.

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