
Kommentar : Wehe, wenn Donald Trump gewinnt
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Donald Trump auf Wahlkampf in Florida Bild: AP
Bisher ging es an den Börsen auf längere Sicht immer bergauf - unabhängig von politischen Personalien. Das könnte sich ändern. Es ist angebracht, sich vor Trump zu fürchten.
Es kann nicht mehr ausgeschlossen werden, dass Donald Trump, ein schriller Unternehmer mit schlechten Umgangsformen, am kommenden Dienstag zum nächsten Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wird. Dies haben in der vergangenen Woche die Anleger auf der ganzen Welt begriffen.
Der wichtigste amerikanische Aktienindex S&P 500 gab nach, Gold gewann hinzu, und der Dax verlor in einer der schlechtesten Wochen des Jahres fast fünf Prozent. Nachdem sie lange an einen Sieg Hillary Clintons geglaubt hatten, sind die Finanzmärkte nun pünktlich zum Endspurt des Wahlkampfes noch einmal richtig nervös geworden. Zu Recht?
Viele Fachleute verweisen derzeit gerne auf ein altes Börsensprichwort. Politische Börsen hätten kurze Beine, lautet es. Mit anderen Worten: Die Börse braucht sich nicht darum zu scheren, wer gerade an der Macht ist – auf längere Sicht haben sich die Aktienkurse noch unter jeder Regierung positiv entwickelt.
Zusätzlich gestützt wird diese Überzeugung durch die Erfahrungen mit dem Brexit-Referendum, also der Entscheidung Großbritanniens, die EU zu verlassen. Am Tag nach der Abstimmung waren damals die Aktienkurse in Europa zwar zunächst tief ins Minus gefallen, notierten aber schon bald wieder auf ihren vorherigen Niveaus – als wäre nichts gewesen. So könnte es, behaupten einige, auch im Falle eines Sieges von Trump nun wieder kommen.
Trump macht vor niemandem halt
Falscher Alarm also? Danach sieht es leider nicht aus. Denn die amerikanische Wirtschaft hat eine ganz andere Bedeutung für die Welt als die britische. Vom Zustand Amerikas hängt das Schicksal vieler Dax-Konzerne entscheidend ab, die ihre Waren zu einem großen Teil in die Vereinigten Staaten exportieren.
Macht Trump Ernst mit seinen protektionistischen Ideen, ist ihr Geschäft gefährdet. Selbst wenn es dazu nicht käme, muss sein ökonomisches Programm Sorgen machen: Viele Milliarden will er ausgeben – „mindestens doppelt so viel wie Clinton“, hat er unlängst gesagt. Gleichzeitig möchte Trump die Steuern massiv senken. Dass Amerika sich dann auch massiv verschulden müsste, scheint ihm egal zu sein.
Sogar vor Amerikas Notenbank Fed, an deren Zinspolitik sich Anleger aus der ganzen Welt orientieren, macht Trump nicht halt. Immer wieder spricht er davon, ihm unliebsame Notenbanker auszutauschen. Jedem Anleger sollte klar sein: Es ist angebracht, sich vor Donald Trump zu fürchten.