„Die Gasrechnung bricht mir das Genick“
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In einem solchen Wohnblock kann es mehrere Bewohner treffen. Bild: Jens Gyarmaty
Die explodierenden Energiepreise drohen Teile der Mittelschicht in die Armut zu treiben. Nun sollen Versorger auch noch das Recht bekommen, die Gaspreise sofort an die Verbraucher weiterzureichen. Gibt es einen Ausweg?
Als Clara Borgsmüller die E-Mail öffnet, versucht sie ruhig weiter zu atmen. Dann stellt sie eine einfache Rechnung auf: Im Monat bekommt sie 1600 Euro Rente. Nach Abzug aller Fixkosten bleiben ihr knapp 500. Davon muss sie einkaufen, tanken, ihren Hund und die zwei Katzen füttern. Sie kann davon gut leben, sagt sie, anderen gehe es schlechter. Doch in der E-Mail ihres Gasanbieters steht nun, dass sie in Zukunft doppelt so viel zahlen solle wie zuvor. Dann blieben ihr nur noch 250 Euro zum Leben. „Das bricht mir das Genick“, sagt sie.
Wie Clara Borgsmüller geht es in Deutschland immer mehr Menschen, seit im vergangenen Winter die Energiepreise explodiert sind. Verbraucherschützer und Forscher warnen, dass nun auch jene in Schwierigkeiten geraten, die vorher nie auf Sozialleistungen angewiesen waren. Ein Teil der Mittelschicht, so die Befürchtung, wird in den kommenden Monaten in die Armut abrutschen. Ein Blick auf diese Schicksale ist für viele ein Blick in die eigene Zukunft.
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