Was Gamestop und Robinhood mit Volkswagen und Wirecard zu tun haben
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Logo einer Gamestop-Filiale in Manhattan, 29. Januar 2021. Bild: Reuters
Die Vorgänge rund um die Gamestop-Aktie werfen ein Schlaglicht auf kapitalmarktrechtliche Fragen, die Deutschland dringend beantworten muss. Ein Gastbeitrag.
An den amerikanischen Börsen war es eine Sensation, und wer die Diskussion im Netz verfolgt hat, konnte eine Ahnung davon bekommen, wie viele Menschen sich aktiv an der Spekulation zugunsten der Videospiel-Einzelhandelskette Gamestop beteiligt hatten – vor allem im englischsprachigen Raum, aber auch in Deutschland.
Was war passiert? Hedgefonds hatten in großem Umfang auf einen Kursverlust von Gamestop spekuliert, indem sie deren Aktien leerverkauft hatten (sog. short selling). Hiergegen formierte sich Widerstand im Unterforum „/r/wallstreetbets“ auf der Plattform „Reddit“. Dort waren die Sympathien klar verteilt: Auf der einen Seite eine Spielehandelskette, mit der viele Millenials aus ihren Jugendtagen positive Erinnerungen verknüpfen, auf der anderen Seite die Hedgefonds, deren Geschäftspraktiken als unethisch oder sogar illegal kritisiert werden. Der Aufruf, massenweise Gamestop-Aktien zu kaufen, wurde in der für das Internet typischen Weise mit Memes verknüpft und zum Ausdruck eines Kulturkampfes stilisiert. Das blieb nicht ohne Wirkung: Die Bewegung erreichte eine kritische Masse, Medien begannen weltweit zu berichten, und der Kurs von Gamestop schoss um mehrere Tausend Prozent in die Höhe. Die Leerverkäufer, die auf einen Verlust der Aktie spekuliert hatten, waren gezwungen, zu immer weiter steigenden Kursen nachzukaufen, um ihre Terminverbindlichkeiten zu bedienen, was den Kurs weiter anschob und insbesondere dem Hedgefonds Melvin Capital Verluste im Milliardenbereich einbrachte.
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