
G-20-Treffen : An der Kandare
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Systemrelevante Banken sollen künftig mehr Eigenkapital vorhalten müssen als kleinere Banken. Da mag mancher Spitzenbankier schimpfen. Aber die Staaten müssen sich aus der Geiselhaft der Banken befreien.
Die Finanzminister der G-20-Länder beschlossen in Paris, die systemrelevanten Banken härter an die Kandare zu nehmen. Sie sollen künftig mehr Eigenkapital vorhalten als die kleineren Häuser.
Spitzenbankiers wie Jamie Dimon von JP Morgan mögen über „anti-amerikanische“ Maßnahmen schimpfen, doch die Staaten müssen sich aus der Geiselhaft der Banken befreien. Der Wettbewerb wird jetzt zwar verzerrt, weil von kleineren Banken weniger Kapital verlangt wird, aber die Großen dürfen alleine wegen des Siegels der Systemrelevanz mit zusätzlichem Geschäft rechnen.
EU-Kommissionspräsident Manuel Barroso will den Banken sogar nur einige Monate geben, um eine Kernkapitalquote von 9 Prozent zu erreichen.
Woher soll das Geld kommen? Weil der private Markt verschlossen ist, könnten Regierungen gefordert sein, wenn die Banken nicht rasch Aktiva verkaufen wollen. Staaten wie Frankreich bangen wegen ihrer prekären Haushaltslage aber um ihr Rating, anderen fehlen die Mittel komplett.
So oder so: Die Stabilität der Banken und die Gesundung der Staatshaushalte sind eng verwoben. Das eine ist nicht ohne das andere zu haben, und alles wird Zeit brauchen.