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Live-Übertragungsrechte : Fußball-EM 2024: Telekom sticht ARD und ZDF aus

  • -Aktualisiert am

Millionen Zuschauer wollen die Fußball-Nationalmannschaft spielen sehen. Doch auf welchem Sender können sie das künftig? Bild: dpa

Die Telekom hat sich die Live-Rechte an allen 51 Spielen der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland im Jahr 2024 gesichert. Das hat die F.A.Z. exklusiv erfahren. Kommen die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF nochmal ins Spiel?

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          Die Deutsche Telekom wird die Live-Übertragungsrechte für den deutschen Markt an der Fußball-Europameisterschaft im Jahr 2024 in Deutschland erwerben. Es geht um alle 51 Spiele des kontinentalen Turniers, zu denen auch zusätzlich für die Telekom ein exklusives Recht auf die Zusammenfassungen besteht. Das hat die F.A.Z. am Freitag aus Kreisen des Europäischen Fußball-Verbandes (Uefa) erfahren.

          Damit gehen die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF erstmals leer aus, was ein großes Paket an Direktübertragungen zu einem der bedeutenden Fußballturniere betrifft. Die im nächsten Jahr in ganz Europa stattfindende EM werden die öffentlich-rechtlichen Sender noch einmal komplett zeigen. Die Qualifikationsspiele der deutschen Mannschaft zur Europameisterschaft 2020 überträgt der Privatsender RTL.

          Weder die Telekom noch die Uefa wollten zu der neuen Abmachung Stellung beziehen. Zu erfahren ist, dass in der nächsten Woche die Verträge mit der Telekom unterschrieben werden sollen. Doch die Einigung liege schon vor. Auf Anfrage teilte das ZDF mit, dass man sich während des laufenden Ausschreibungsverfahrens nicht äußern wolle. Doch auch hier soll die Botschaft aus der Uefa-Zentrale in Nyon schon enttäuscht aufgenommen worden sein. Die ARD antwortete überhaupt nicht auf die Anfrage.

          Betrag unbekannt

          Welchen Betrag die Telekom für die Rechte zahlen wird, ist bisher unbekannt. Geplant sein dürfte vom Unternehmen in Bonn, einen Großteil der 51 Partien auf dem Telekom-Internetsender Magenta TV zu zeigen. Nach dem Rundfunkstaatsvertrag müssen derzeit jedoch alle Spiele mit Beteiligung der deutschen Nationalmannschaft sowie das Eröffnungsspiel, die Halbfinals und das Finale unverschlüsselt ohne Extrakosten für den Zuschauern über einen Sender angeboten werden. Deshalb ist davon auszugehen, dass für diese Partien eine Sublizenz entweder an ARD und ZDF oder einen der Privatsender wie RTL, Sat.1, Pro Sieben oder Sport 1 gegeben wird. Dies könnte die Telekom auch zur Refinanzierung der Rechtekosten so vornehmen.

          Am Ende könnten die öffentlich-rechtlichen Sender für einige Spiele sogar als Co-Sender wieder ins Spiel kommen. Die Verhandlungen darüber dürften demnächst beginnen. Allerdings könnte die Telekom diese im Staatsvertrag verankerten Spiele auch selbst frei empfangbar auf einer eigenen Plattform ausstrahlen und sonst niemanden mehr ins Boot nehmen. Zuletzt zeigte die Telekom die Spiele der Basketball-Weltmeisterschaft kostenfrei im Internet. Die EM 2024 findet in Berlin, München, Düsseldorf, Stuttgart, Köln, Hamburg, Leipzig, Dortmund, Gelsenkirchen und Frankfurt statt.

          Profitiert die Bundesliga?

          Über ihr Internetangebot Magenta TV und Magenta Sport überträgt die Telekom derzeit vor allem Livespiele aus der dritten Fußball-Liga sowie den nationalen Ligen im Basketball und Eishockey. Zwischen der Saison 2009/10 und 2012/13 hatte die Telekom über ihren damaligen IPTV-Sender „Liga Total!“ schon einmal Liverechte im Internet an der Fußball-Bundesliga, musste sie allerdings als kleiner Partner mit dem Bezahlsender Sky teilen. Die Deutsche Telekom ist zudem einer der großen Sponsoren des FC Bayern und des Deutschen Fußball-Bundes.

          Der Einstieg des Telekommunikationskonzerns in die Fußball-Liveberichterstattung könnte auch für die Deutsche Fußball Liga zum Vorteil gereichen. Die Organisation der Bundesligavereine bereitet derzeit die Auktion für die Rechtevergabe an den vier Bundesliga-Spielzeiten von 2021 bis 2025 vor. Ein weiterer ernstzunehmender Wettbewerber um die Liverechte könnte da preistreibend wirken. Bisher zählen Bundesliga-Platzhirsch Sky Deutschland sowie der neue Streamingdienst Dazn zu den potentiellen Interessenten für die Rechte an den Direktübertragungen. Möglicherweise gehört die Telekom nun auch zu diesem Kreis.

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