Führt Corona zu mehr Scheidungen?
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Corona ist anders als Weihnachten: Ehepaare halten offenbar in der Krise eher zueinander. Bild: Picture-Alliance
Der Lockdown zwingt Paare in die eigenen vier Wände. Zieht das mehr Zweisamkeit oder mehr Trennungen nach sich? Umfragen unter Scheidungsanwälten und Maklern geben eine klare Antwort.
Jeder gute Scheidungsanwalt weiß: Nach den Sommerferien und nach Weihnachten herrscht Hochkonjunktur, dann strömt die Kundschaft in die Kanzleien. Der Grund dafür ist simpel. In normalen Wochen geht jeder seiner Arbeit oder seinen Hobbys nach, die gemeinsame Zeit ist begrenzt. Dadurch sinkt die Gefahr, sich auf die Nerven zu gehen. Im Urlaub und an Heiligabend kommt es hingegen zur Bewährungsprobe. Beide Partner werden mit der ehelichen Wirklichkeit konfrontiert – ohne Chance zur Pause oder Flucht. Manch einer zieht anschließend die Reißleine.
Die Konstellation ist ähnlich wie in einem Lockdown, deshalb liegt der Verdacht nahe, dass die Zahl der Scheidungen derzeit in die Höhe schießt. Familienfachanwältin Ingeborg Rakete-Dombek aus Berlin weist aber auf einen entscheidenden Unterschied hin: „Im Sommerurlaub und an Weihnachten sind die Erwartungen an den anderen Partner superhoch, alles soll perfekt sein.“ Jetzt im Lockdown sei das anders, die Erwartungen an den Partner seien niedrig: „Da jammern beide.“ Im Ergebnis laufe es bei ihr in der Kanzlei „ganz normal“. Sie bekomme jede Woche vier oder fünf neue Fälle auf den Schreibtisch, das sei weder mehr noch weniger als vorher.
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