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Autozulieferer : ZF Friedrichshafen schnürt Corona-Paket

Getriebe von ZF Friedrichshafen Bild: AFP

Der Stillstand der Autoindustrie in Europa trifft auch die Zulieferer. Als einer der ersten Konzerne hat ZF jetzt ein Corona-Paket mit dem Betriebsrat geschnürt. Das Kurzarbeitergeld wird aufgestockt.

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          Der Autozulieferer ZF in Friedrichshafen am Bodensee drosselt wegen der Corona-Krise seine Produktion.Mit dem Betriebsrat ist eine Vereinbarung über die Einführung von Kurzarbeit getroffen worden, teilte das Unternehmen mit. Sie beinhaltet die Sicherung der Arbeitsplätze der rund 50.000 Beschäftigten in Deutschland sowie eine Aufstockung des Kurzarbeitergelds auf 90 Prozent des Netto-Einkommens.

          Susanne Preuß
          Wirtschaftskorrespondentin in Hamburg.

          Ziel sei es, den Wiederanlauf der Produktion bei den Fahrzeug-Herstellern bestmöglich zu unterstützen, heißt es in einer Mitteilung von ZF. Obwohl die von den Autoherstellern verkündeten Fabrikschließungen bisher meist auf drei bis vier  Wochen beschränkt sind, gilt das Corona-Paket von ZF bis Ende Juni. „Wir haben jetzt einen belastbaren Rahmen, der unsere Beschäftigten auch bei einem kompletten Herunterfahren der ZF-Werke absichert“, betont Personalvorständin Sabine Jaskula. Der Umfang der Schließungen ist noch unklar, heißt es. Einige Linien sowie Teile der Verwaltung werden normal weiter arbeiten.

          Sofern Kurzarbeit angemeldet wird, erhalten die Mitarbeiter 90 Prozent ihres regulären Einkommens, müssen aber ihren eigenen Beitrag leisten. Vereinbart ist, dass während der Phase der Kurzarbeit die Hälfte des Einkommens durch Kurzarbeitergeld ausgeglichen wird, während die andere Hälfte von den Mitarbeitern zu erbringen ist, und zwar einerseits aus den Zeitkonten (die notfalls auch ins Minus laufen), andererseits durch Urlaub. Auch die Führungskräfte werden ihren Beitrag leisten, heißt es, offenbar in Form eines  Gehaltsverzichts. Details müssen allerdings noch ausgehandelt werden.   

          „Krisenbewältigung geht nur gemeinsam. Das ist der ZF-Weg“, lobt Roman Zitzelsberger, der in Personalunion IG-Metall-Chef in Baden-Württemberg und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der ZF Friedrichshafen AG ist. Jetzt gehe es vor Ort darum, passgenaue Lösungen für die jeweilige betriebliche Situation zu finden.

          Die sehr heterogene Situation der Zulieferindustrie zeigt sich am Beispiel der ZF-Getriebeproduktion im  Saarland. Von den 9000 Beschäftigten haben rund 1000 ihren Wohnsitz in der französischen Region Grand Est, das als Corona-Risikogebiet eingestuft ist. Diese Mitarbeiter dürfen deswegen aktuell nicht aufs ZF-Werksgelände, weshalb der Autozulieferer dort kurzfristig zusätzliche Arbeitskräfte rekrutiert hat, um die Lieferfähigkeit aufrecht zu erhalten. Ob nächste Woche noch so viele Mitarbeiter nötig seien, wisse man noch nicht. ZF produziert in Saarbrücken 8-Gang-Automat-Getriebe, unter anderem auch für BMW, aber auch für Autohersteller in China. Dort ist die beinahe kollabierte Autoproduktion mittlerweile wieder angelaufen und auch die Verkäufe ziehen schon wieder deutlich an.

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