
Verein für Socialpolitik : Friedliche Ökonomen
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Eine Wirtschaftsvorlesung in Corona-Zeiten an der Uni Mannheim Bild: dpa
Die deutschen Ökonomen haben ihren Ethikkodex reformiert. Manchem war das suspekt, einige Formulierungen wurden am Schluss noch geändert. Was bleibt, scheint ein guter Kompromiss.
Die deutschen Ökonomen haben ihren Ethikkodex reformiert. Den ersten hatten sie sich vor fast zehn Jahren gegeben, nachdem in Amerika Vorwürfe aufgekommen waren, manche Ökonomen würden in ihrer Forschung wichtige Interessenkonflikte verschweigen. Daraufhin wurde im Kodex geregelt, dass Ökonomen transparent machen müssen, wenn sie Honorare von Banken, Unternehmen oder Verbänden für ihre Forschung erhalten.
Das war gut und richtig so. Jetzt hat der Verein für Socialpolitik, der wichtigste deutsche Ökonomenverein, seinen Kodex auf das berufliche Umfeld ausgeweitet, bislang beschränkten sich die Regeln auf die Forschung. Die Mitglieder werden darin ermutigt, die Gleichstellung zu fördern, und sie sollen dafür sorgen, dass es im Beruf kein „feindseliges Umfeld gibt“.
Einigen Mitgliedern ging die Reform zu weit, sie sahen darin eine Anbiederung an den „woken Zeitgeist“. Am Ende wurden einige Passagen noch gemildert, der Verein hat sich dafür viel Zeit genommen. Was bleibt, scheint ein guter Kompromiss, sonst hätte der Großteil sicher nicht zugestimmt.