
Immer mehr Privatschüler : Freigekauft
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In Deutschland besucht inzwischen jeder elfte Schüler eine Privatschule. Bild: dpa
Jeder elfte Schüler geht inzwischen auf eine Privatschule. Den Eltern die Schuld für diese Entwicklung zu geben, wäre nicht zielführend. Die Ursache schwindender Chancengleichheit liegt woanders.
Eltern, die genug Geld haben, können ihre Kinder von staatlichen Schulen freikaufen. Vor allem Akademiker schicken ihren Nachwuchs immer häufiger auf Privatschulen. Besserverdiener geben Jahr für Jahr viele tausend Euro aus, damit die Kinder mit ihresgleichen unterrichtet werden oder in den Genuss besonderer pädagogischer Konzepte kommen, zeigen neue Daten.
Zum einen macht dieser Trend deutlich, dass die Zustände an vielen öffentlichen Schulen schlechter werden. Zum anderen befeuert die Entwicklung die soziale Spaltung zwischen ärmeren und reicheren Schülern. Es wäre nicht zielführend, den Eltern ihre Entscheidung zum Vorwurf zu machen. Sie lassen sich in aller Regel vom Wohl ihrer Kinder leiten, wenn sie sich für Privatschulen entscheiden.
Das Problem fängt viel früher an, es gilt an den Ursachen für die schwindenden Chancengleichheit zu arbeiten: Stadtbezirke werden immer homogener. Grundschulen sind ein Abbild davon, solange der Wohnort über die Schulwahl entscheidet. Wer mehr soziale Durchmischung will, sollte sich dafür einsetzen, dieses antiquierte Wohnortprinzip abzuschaffen und durch ein intelligenteres zu ersetzen.

Verantwortlicher Redakteur für Wirtschaftsberichterstattung, zuständig für „Die Lounge“.
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