Der unfreiwillige Atomausstieg
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Auch das Atomkraftwerk in Chooz in den Ardennen steht derzeit wegen Reparaturarbeiten still. Bild: Getty
Frankreichs Reaktoren sollten längst wieder laufen. Daraus wird so schnell nichts. Das bereitet nicht nur den Franzosen Sorge, sondern ist auch für Deutschland ein Problem.
Luc Rémont, der neue Chef des französischen Stromkonzerns Électricité de France (EdF), ist passionierter Segler. In diesem Winter muss er zeigen, wie wetterfest er wirklich ist. Derzeit sind in Frankreich nur zwei Drittel der Kernkraftwerke am Netz. 37 von 56 Reaktoren laufen mit voller Leistung. Das liegt zum Teil daran, dass sich Wartungsarbeiten wegen der Corona-Pandemie verzögert haben. Hinzu kommen Reparaturen an Rohrleitungen des Notkühlsystems einzelner Anlagen, die länger dauern als geplant. Seinen im September vorgestellten Fahrplan zur Wiederinbetriebnahme der abgeschalteten Anlagen kann EdF nicht einhalten, so viel ist jetzt schon klar.
Der französische Stromnetzbetreiber RTE stuft die Versorgungslage deshalb besonders zum Jahreswechsel als kritisch ein. Mittlerweile geht er nur noch davon aus, dass Anfang Januar rund 40 Gigawatt Leistung aus den Atomkraftwerken zur Verfügung stehen werden. Der Chef des EdF-Konzerns wird seinen Kopf dafür hinhalten müssen, falls nicht einmal dieser Wert erreicht werden sollte.
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