
Fehlender Wohnraum : Wohnungstausch lohnt sich nicht
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Begehrte Lage: Innenstadt von München Bild: dpa
Dass Rentner in großen Wohnungen ihre Bleibe mit Familien mit wenig Wohnraum tauschen, klingt einfach. Doch die Praxis stellt sich wie so oft komplizierter dar – und das liegt auch an der Politik.
Theoretisch ist die Sache einfach: In den Großstädten leben ähnlich viele Haushalte in zu großen wie in zu kleinen Wohnungen. Würden beide Gruppen ihre Wohnungen tauschen, wäre die Lage auf dem Immobilienmarkt nicht annähernd so angespannt.
Doch der Ausgleich von Platzangebot und Platznachfrage findet nicht statt – auch weil er sich finanziell nicht lohnt. Je älter der Mietvertrag, desto günstiger die Konditionen.
Da kann man es Rentnern schwerlich verübeln, wenn sie in der zu groß gewordenen Familienwohnung bleiben. Eigentümer wiederum wissen, dass sich selbstbewohnte Immobilien steuerfrei vererben lassen.
Solange die Politik an diesen Grundsätzen im Miet- und Steuerrecht nicht rütteln will, fördert sie den „Lock-in-Effekt“: Jeder bleibt so lange wie möglich in seinem Zuhause.
Manche Fachleute setzen darauf, dass die hohen Energiepreise mehr Menschen dazu bewegen, in eine kleinere Wohnung zu ziehen. Doch ob diese Rechnung aufgeht, ist fraglich. Schließlich gibt es immer noch die Option, nicht benötigte Zimmer einfach nicht zu heizen.