Die Methode : So entstand die F.A.Z.-Rangliste der Ökonomen
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Auch der Einfluss auf die Politik wurde im F.A.Z.-Ranking berücksichtigt. Bild: EPA
Um zu Deutschlands wichtigsten Ökonomen zu gehören, muss ein Wirtschaftsforscher in mindestens zwei Feldern Resonanz vorweisen können: in der Wissenschaft und in der Öffentlichkeit, also in Politik und Medien.
Die Medien
Das Schweizer Institut Media Tenor International hat für uns analysiert, wie häufig welche Ökonomen von August 2016 bis Juli 2017 zu welchen Themen in den Medien mit fachlichen Einschätzungen genannt wurden. Dazu musste das Zitat auf rund fünf Zeilen ausgeführt sein. Wer ist ein Ökonom? Das überließen wir den Medien. Berücksichtigt wurden Zitate, wenn der Wissenschaftler als Ökonom oder Wirtschaftsforscher bezeichnet wurde. 110 festangestellte Fachleute durchkämmten nicht nur die Ressorts Wirtschaft und Politik in überregionalen Zeitungen und Zeitschriften, sondern auch einige Fernsehsendungen in öffentlich-rechtlichen Sendern und die Sieben-Uhr-Nachrichten im Deutschlandfunk. Insgesamt wurden 7335 Zitate ausgewertet.
Die volle Liste: F.A.Z., Die Welt, Süddeutsche, Frankfurter Rundschau, taz, Bild-Zeitung, ARD Tagesschau und Tagesthemen, ZDF Heute und Heute Journal, Bericht aus Berlin, Berlin direkt, Fakt, Frontal 21, Kontraste, Monitor, Panorama, Plusminus, Report (BR), Report (SWR), WISO, Die Zeit, Focus, Spiegel, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, Welt am Sonntag, Handelsblatt, Wirtschaftswoche, Capital, Manager Magazin sowie die 7-Uhr-Nachrichten des Deutschlandfunks.
Die Politik
„Welche sind die Ökonominnen und Ökonomen (von Universitäten, Forschungsinstituten, Banken, Unternehmen etc.), deren Rat oder Publikationen Sie am meisten für Ihre Arbeit schätzen?“ Diese Frage stellten die Universität Düsseldorf, der Verein für wissenschaftliche Politikberatung Econwatch und das „ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft“ in einer Umfrage Parlamentariern und Führungskräften von Ministerien auf Bundes- und auch auf Landesebene. 89 Teilnehmer beteiligten sich an der Umfrage. Sie konnten bis zu fünf Namen nennen. Der erstgenannte bekam fünf Punkte, der fünftgenannte einen.
Die Wissenschaft
Hier zählt die Zahl der Zitate aus den vergangenen Jahren. Diesen Index hat der Fachverlag Elsevier aus seiner Forschungsdatenbank Scopus berechnet. Scopus ist die größte Zitat- und Abstractdatenbank der Welt mit mehr als 110.000 Büchern und über 21.000 Zeitschriften, darunter viele europäische. Ökonomen, die oft Beiträge in Büchern oder in Zeitschriften ohne unabhängige Gutachter veröffentlichen, stehen in dieser Rangliste allerdings nicht weit oben. Für dieses Ranking berücksichtigten wir Zitate, die in den Jahren 2013 bis 2017 veröffentlicht wurden, auf dem Datenstand von Mitte August - egal, aus welchem Jahr die zitierte Publikation stammt. So messen wir den Einfluss in aktueller Zeit. Scopus hat zwar noch einige Lücken, wenn die zitierten Artikel 20 Jahre alt oder älter sind, die weitaus meisten Zitate erfolgen aber innerhalb von zehn Jahren nach Veröffentlichung. Zudem wurden die Autorendaten noch einmal extra für dieses Ranking auf Doppeleinträge geprüft, so dass wir unterschiedliche Einträge desselben Autors für dieses Ranking zusammenführen konnten.
Die Gesamtwertung
In die Gesamtwertung aufgenommen wurde, wer in Öffentlichkeit und Forschung Spuren hinterlassen hat. In der Forschung waren mindestens fünf Zitate nötig, in der Öffentlichkeit mindestens fünf Medienzitate oder mindestens fünf Punkte in der Politik-Umfrage. Das Ranking haben wir konzentriert auf Ökonomen, die an Institutionen in Deutschland, Österreich und der Schweiz arbeiten. Nach diesen Kriterien haben wir in diesem Jahr 122 Ökonomen in die Gesamtwertung aufgenommen.
Dann wurden die Säulen verrechnet. Dafür haben wir ein Punktesystem verwendet: In jeder Säule bekam der stärkste Ökonom 250 Punkte, alle anderen bekamen ihre Punkte proportional dazu. Erstmals haben wir in diesem Jahr die Wissenschafts-Punkte für Deutschland, Österreich und die Schweiz gleich verteilt. Auf die Rangliste hat das keine Auswirkung. Wie im vergangenen Jahr haben sich einige Ökonomen zwar mit mehr als fünf Zitaten fürs Gesamtranking qualifiziert, erreichen trotzdem aber gerundet null Punkte. In der Zusammenrechnung zählten Medien und Politik einfach, die Forschung doppelt. Das bedeutet: Ein Ökonom konnte höchstens 1000 Punkte erreichen, was bedeuten würde, dass er der einflussreichste Ökonom in allen drei Säulen war.
Das Universitäten- und Instituteranking
Für das Universitäten- und Institute-Ranking zählten wir die Punkte aller Mitarbeiter der Institutionen zusammen. Dabei messen wir den Einfluss der Universitäts- und Institutsmitglieder in Summe. Es geht nicht darum, wer am effizientesten je Mitarbeiter ist. Wie groß die Institute und Universitäten sind, das berücksichtigen wir nicht.