Großinvestor Thiele fürchtet Scheitern der Lufthansa-Sanierung
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Vielen Lufthansa-Flugzeugen droht angesichts der mauen Aussichten für die Luftfahrt dauerhaft das Aus. Bild: EPA
Heinz-Hermann Thiele beklagt Blockaden der Gewerkschaften für die Sanierung des Konzerns – und fordert den Staat auf, zu vermitteln. Sollten sich die Verhandlungen hinziehen, warnt er vor unmittelbaren Kündigungen im großen Stil durch die Lufthansa.
Einige Zeit war es ruhig um den Lufthansa-Großinvestor, jetzt hat sich Heinz-Hermann Thiele wieder zu Wort gemeldet. Da steigende Corona-Zahlen und neue Beschränkungen auf das Geschäft durchschlagen, wachsen die Sorgen des Münchner Unternehmers, weil die Verhandlungen der Lufthansa mit den Gewerkschaften Verdi und Cockpit um einen Sanierungstarifvertrag nicht voran kommen. Entlassungen in größerer Zahl wären dann unvermeidlich. „Wenn es nicht kurzfristig zu einer substantiellen Annäherung der Positionen der Tarifpartner kommt, ist die geplante Sanierung mit den zur Verfügung stehenden Mitteln nicht zu machen“, warnt Thiele im Gespräch mit der F.A.Z. „Die Lufthansa wird dadurch gezwungen, die nicht mehr zeitgemäßen Tarifvereinbarungen zu kündigen, um dann unmittelbar Kündigungen im großen Stil aussprechen zu können.“
Lufthansa hat in mehreren Schritten einen immer schärferen Sparkurs eingeschlagen. Der Konzern verliert nicht mehr jede Stunde eine Million Euro seiner Finanzmittel, sondern alle zwei Stunden. Statt etwa 800 Flugzeugen sollen künftig rund 150 weniger in den Farben einer der Konzernmarken bereit stehen. Gemietete Büros werden abgestoßen, Ersatzteile zunächst aus abgestellten Fliegern geholt. Um den tariflichen Sparbeitrag der Beschäftigten, von denen etwa 70.000 in Kurzarbeit sind, wird seit Monaten gestritten. Von Einigungen wird aber abhängen, wie viele der zu Jahresbeginn 138.000 Beschäftigten sich Lufthansa noch leisten kann und will, wenn Ende 2021 die Kurzarbeit ausläuft. Als Ziel hat der Konzern ausgegeben, die Zahl der Vollzeitstellen um 27.000 zu verringern, wobei Verhandlern auf Gewerkschaftsseite nach eigenem Bekunden unklar ist, wie Lufthansa diese Zahlen ermittelt hat.
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