
Das Ende einer Ära
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Zieht sich vorzeitig von der Bundesbank-Spitze zurück: Jens Weidmann Bild: Reuters
Mit dem Abschied Jens Weidmanns findet die Tradition der Bundesbank in der europäischen Geldpolitik sichtbar einen Abschluss. Künftig dürfte sich die EZB noch mehr der amerikanischen Vorstellung auf diesem Feld annähern.
Die bisherige Geschichte der Europäischen Zentralbank (EZB) lässt sich grob in zwei Epochen unterscheiden. In der ersten, von ihrer Gründung im Jahre 1998 bis zum Jahre 2011 reichenden Epoche befand sich die EZB sichtbar in der Tradition der Deutschen Bundesbank. Verkörpert wurde diese Tradition durch ihre deutschen Chef-Volkswirte Otmar Issing und Jürgen Stark.
Mit dem Ausbruch der Eurokrise und den Rücktritten Starks und des damaligen Präsidenten der Deutschen Bundesbank, Axel Weber, endete diese Epoche. Die Berufung Jens Weidmanns zum Nachfolger Webers sorgte zumindest dafür, dass die Tradition der Bundesbank in der Führung der EZB auch nach 2011 noch eine vernehmbare Stimme besaß. Die Mehrheit im Zentralbankrat entfernte sich jedoch immer mehr von der Bundesbanktradition. Sie näherte sich, getrieben von den Interessen anderer Mitgliedstaaten der Währungsunion, einem amerikanischen Verständnis von Geldpolitik an.
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