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Digitales Gesundheitsweisen : EU-Kommission treibt Nutzung von Patientendaten voran

Künftig sollen Patienten mit dem Smartphone überall in Europa auf ihre Akten, Rezepte und Impfzertifikate zugreifen können Bild: dpa

Brüssel will das deutsche Bummeltempo bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens nicht länger hinnehmen. Die Patienten sollen künftig mit dem Smartphone überall in Europa auf ihre Akten, Rezepte und Impfzertifikate zugreifen können - und auch die Industrie soll die Daten nutzen.

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          Auf die Bundesregierung will sich Han Steutel in der Digitalisierung des Gesundheitswesens lieber nicht verlassen. „Wenn die EU es schafft, das von Einzelinteressen diktierte Bummeltempo bei der Digitalisierung des deutschen Gesundheitswesens aufzubrechen, dann kann ich das nur begrüßen“, sagt der Präsident des Verbands forschender Arzneimittelhersteller VFA. „Wir sind an vielen Stellen mit Trippelschritten unterwegs, während andere die Siebenmeilenstiefel anhaben.“ Israel etwa werte die Versorgungsdaten zu Corona-Impfstoffen und Medikamenten nahezu in Echtzeit aus, während Deutschland erst Kommissionen einberufe. „Da werde ich echt nervös“, so Steutel.

          Hendrik Kafsack
          Wirtschaftskorrespondent in Brüssel.
          Christian Geinitz
          Wirtschaftskorrespondent in Berlin

          Die EU-Kommission zumindest ist fest entschlossen, endlich das Potential zu heben, das in der Nutzung der Gesundheitsdaten liegt. Allein der bessere Austausch der Daten zwischen Ärzten, Krankenhäusern und Apotheken könne innerhalb von zehn Jahren 5,5 Milliarden Euro einsparen, rechnet sie vor. Wenn die Daten dann auch noch für die Politik, Forschung und Innovationen bereitgestellt würden, kämen noch einmal 5,5 Milliarden Euro hinzu. „Der Europäische Gesundheitsdatenraum ist nicht weniger als ein Gamechanger für die digitale Transformation im Gesundheitswesen“, betonte Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides am Dienstag in Straßburg bei der Vorstellung eines neuen EU-Gesetzes, das genau das möglichst schon bis 2025 erreichen soll. Die F.A.Z. hatte vorab darüber berichtet (F.A.Z. vom 21. April).

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