Italiens Gentleman in Brüssel
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Der Italiener Paolo Gentiloni ist Wirtschafts-, Währungs- und Steuerkommissar der EU. Bild: EPA
Ins Stereotyp eines italienischen Politikers mag der ehemalige Journalist Paolo Gentiloni nicht passen. Seine Besonnenheit und Noblesse könnten ihn als EU-Kommissar erfolgreich werden lassen.
Paolo Gentiloni dürfte sich am Dienstag gefreut haben. Denn es sieht ganz danach aus, dass der italienische EU-Wirtschafts-, Währungs- und Steuerkommissar innerhalb der Brüsseler Behörde an Einfluss gewonnen hat. Gentilonis natürlicher Gegenspieler, der ihm übergeordnete „Exekutiv-Vizepräsident“ Valdis Dombrovskis, soll nach dem Willen von Kommissionschefin Ursula von der Leyen neuer EU-Handelskommissar werden. Angesichts dieser großen neuen Aufgabe dürfte der Lette nicht mehr so viel Zeit dafür haben, als „nordisches“ Gegengewicht zum Italiener zu wirken.
Gentiloni ist nach dem Franzosen Pierre Moscovici schon der zweite Wirtschaftskommissar aus einem „südlichen“ Land. Dass Kommissionschefin Ursula von der Leyen die Aufsicht über die Haushaltspolitik der Mitgliedstaaten vor knapp einem Jahr ausgerechnet einem Italiener anvertraute, sorgte damals für Stirnrunzeln. Nachgelassen hat dieses Stirnrunzeln seither nicht wirklich – zum Beispiel deshalb, weil der Italiener schon wenige Wochen nach seiner Ernennung und noch vor Ausbruch der Corona-Pandemie eine weitere Lockerung des EU-Stabilitätspakts offiziell zur Diskussion stellte.
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